10 Praxistipps für den erfolgreichen Energieeinkauf

24. März 2020


Die Digitalisierung im Messwesen schreitet auch in der Immobilien- und Wohnungswirtschaft voran. Intelligente Submetering-Lösungen sparen Zeit und Kosten und erhöhen die Zuverlässigkeit. Sie ermöglichen Unternehmen ein professionelles Energiemanagement mit vielen Vorteilen für Vermieter und Mieter.

Von Klaus Möller, Geschäftsführer Hanseatisches Energiekontor

Die Qualität und Zuverlässigkeit von Geschäftspartnern (Handwerker, Lieferanten, Energiedienstleister) tragen zum Erfolg eines Unternehmens bei, sie sollten daher wichtige Bestandteile des Leistungspaketes von Verwaltern sein. WEG-Kunden erwarten heute vor allem auch eine professionelle Betreuung im Energieeinkauf. Die folgenden Praxistipps helfen Verwaltern, zusätzlichen Aufwand zu vermeiden und dienen als Orientierungshilfe für das „kaufmännische Energiemanagement“.

1. Immobilienverwalter sollten mit der WEG im Vorfeld die Vertretungsvollmachten abklären, in welchem Umfang sowie mit welchen Laufzeiten die Energieverträge unterzeichnet werden dürfen beziehungsweise. sollen. So können Verwalter kurzfristig auf Marktchancen reagieren.

2. Verwalter sollten eine Vorauswahl infrage kommender Lieferanten, Preismodelle, Services und Laufzeiten treffen. Dabei sollten sie insbesondere auf die Servicequalität und die Betreuung der Anbieter achten. Zudem sollten Immobilienverwalter besonderen Wert auf einen Lieferanten legen, der die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft genau kennt und damit einen echten Mehrwert für die Verwaltung schaffen kann.

3. Es ist ratsam zum Jahresbeginn alle Energierechnungen zu kopieren und gesammelt abzulegen. Ein serviceorientierter Energieversorger bietet in der Regel an, die Daten kostenlos in digitale Form zu bringen. Das spart Zeit, Geld und Nerven.

4. Immobilienverwalter sollten ihre Objekte bündeln, vor allem, wenn sie Objekte in mehreren Städten betreuen und die Energie dafür jeweils beim örtlichen Grundversorger beziehen. Mit einer Bündelung reduziert sich der Aufwand, der zum Beispiel durch unterschiedliche Ansprechpartner, Laufzeiten und Rechnungslegung entstehen würde.

5. Bei Energieausschreibungen ist eine Vergleichbarkeit der Anbieter aufgrund unterschiedlicher Preismodelle (Laufzeiten, Boni etc.) oft nicht gegeben. Eine vertrauensvolle Partnerschaft ist vorteilhafter als kurzfristige Boni oder Nachlässe. Deshalb empfiehlt es sich, auf einen Energieversorger zu setzen, der Verwaltern ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept bietet, das — neben günstigen Gas- und Strompreisen — synchronisierte Vertragslaufzeiten und Standortbündelungen berücksichtigt.

6. Ein guter Energielieferant informiert seine Kunden vor Ablauf eines Vertrages über günstige Verlängerungskonditionen. Vor allem verzichtet er auf stillschweigende Verlängerungsklauseln.

7. Das richtige Timing ist wichtig. Die Energiepreise an den Energiemärkten schwanken täglich.

8. Ebenso sollten Verwalter darauf achten, dass sie von einem persönlichen Ansprechpartner betreut werden. Dieser kann ihnen bei Fragen zu den Lieferstellen oder zu anderen Themen schnell helfen und sie unterstützen.

9. Falls Immobilienverwalter das sensible Thema Energieeinkauf auslagern möchten, können sie sich die Konzepte der Lieferanten und Berater vorher genau erklären lassen. Dabei sollten Verwalter darauf achten, auf keinen Fall Lieferverträge mit einer Vollmacht in ihrem Namen unterschreiben zu lassen. Denn sie sollten immer bedenken: Energie liefern können viele, aber mit dem Thema WEG-Verwaltung und deren Bedürfnissen kennen sich nur wenige Anbieter und Dienstleister aus.

10. Der Energielieferant sollte die Bedürfnisse eines Hausverwalters verstehen. Ein Thema, das häufig Probleme mit sich bringt, ist sicherlich die Stichtagsabrechnung und die korrekte Zuordnung von Leistungsempfänger und Rechnungsanschrift.

TIPP: Experten empfehlen Immobilienverwaltern, das Thema Versorgerwechsel bei den Eigentümern aktiv anzusprechen. Durch sinkende Nebenkosten steigern Verwalter so die Attraktivität der Immobilie. Daran sehen die Eigentümer auch, dass sie von Rahmenverträgen ihres Verwalters profitieren können. Denn meist ist nicht der lokale oder scheinbar günstigste Versorger aus dem Internet auch der Beste.

 

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