Akquise am liebsten in Jogginghose

18. Juli 2017


Marcel Remus ist Immobilienmakler im Luxussegment auf Mallorca. Mit 23 Jahren hat es ihn auf die spanische Insel verschlagen und nach inzwischen 10 Jahren auf den Balearen, zählt der Makler zu den renommiertesten auf seinem Gebiet. Kundenakquise macht er gerne in Jogginghose beim morgendlichen Lauf. Im Interview erzählt uns der Makler wie er in einem der umkämpftesten Märkte Europas bestehen kann. Von Julia Ceitlina

AIZ: Sie sind Spezialist für Luxusimmobilien, leben Sie selber auch in Saus und Braus?

Marcel Remus: Dadurch, dass ich in den letzten Jahren sehr erfolgreich war, verdiene ich auch für mein Alter überdurchschnittlich viel Geld. Trotzdem bin ich bodenständig geblieben. Ich wohne nicht in einer pompösen Villa für 5 Millionen, dafür aber in einem sehr schönen Penthouse über den Dächern von Palma, mit Blick auf den Hafen und das Meer. Also in jedem Fall luxuriös, aber im Vergleich zu meinen Kunden, dennoch weitaus bescheidener.

Und Sie wohnen darin komplett alleine?

Nicht ganz alleine — ich wohne da mit meinem Hund Buddy. Den hab ich aus dem Tierheim gerettet vor drei Jahren. Ein reinrassiger Shih tzu.

Mallorca als Sehnsuchtsort hat einen hart umkämpften Immobilienmarkt. Da haben sich viele probiert und viele sind gescheitert. Wieso ausgerechnet Mallorca?

Also zum einen ist Mallorca die beliebteste Ferieninsel in Europa. Wir haben im Jahr um die 16 bis 17 Millionen Touristen. Das heißt, hier kaufen sehr viele vermögende Menschen. Es gibt nicht nur den Massentourismus. Neben dem deutschen Durchschnittsbürger, der hier seinen Pauschalurlaub macht, sind hier auch die großen Finanzvorstände von Großunternehmen zu Gast. Und damit hochkarätige Kunden, die Ferienhäuser kaufen. Die Umschlagrate von Immobilien ist hier ziemlich hoch. Viele der Kunden, die Immobilien bei mir kaufen, verkaufen diese dann weiter. Einer meiner Kunden hat beispielsweise vor drei Jahren ein Haus bei mir gekauft, das ich aktuell jetzt für ihn weiterverkaufe. Er wünscht sich etwas Größeres. So sind viele meiner Kunden Anbieter und Käufer zugleich. Es ist hier nicht typisch eine Immobilie zu kaufen und diese dann für 30 Jahre zu behalten. Dazu kommt der Aspekt, dass Mallorca eine exzellente Infrastruktur und optimale Geolage hat — die Insel ist von den meisten europäischen Städten aus innerhalb von zwei Stunden erreichbar. Wir haben 300 Sonnentage, ein super Klima und auch kulinarisch hat Mallorca viel zu bieten. Wenn ich das vergleiche mit den anderen Städten, wo ich überall schon war — und ich fliege wirklich viel durch die Gegend —, dann freue ich mich jedes Mal zurückzukommen und fühle mich auch inzwischen heimisch und angekommen nach den 10 Jahren.

Die Zielgruppe auf Nachfragerseite ist auf Mallorca sicher deutlich kleiner als in Deuschland…

Ja, das ist definitiv so. Wenn du in Deutschland eine Immobilie verkaufst und diese auf den gängigen Immobilienportalen verbreitest, hast du es wirklich mit Massenbesichtigungen zu tun. Hier auf Mallorca läuft das ganze natürlich viel exklusiver ab, da es sich um das Luxussegment handelt, in dem ich tätig bin. Für fünf, sechs Millionen verkaufst du nicht jeden Tag, versteht sich.

Sie müssen massiv ins Marketing investieren, um Abschlüsse zu machen.

Einen Kunden hier auf Mallorca zu gewinnen, der dann auch wirklich einen Kaufvertrag abschließt und in eine Immobilie im Wert von drei bis fünf Millionen investiert, das ist echt eine Leistung und erfordert viel Hartnäckigkeit. Immerhin gibt es hier über 1500 Makler und daher auch kaum Alleinaufträge. Das heißt: Alle guten Makler bieten die gleichen Objekte an. Man muss wirklich am Ball bleiben und genügend Fingerspitzengefühl mitbringen, um mit den 50-, 60- und 70-jährigen Kunden richtig umzugehen und Vertrauen aufzubauen. Dazu gehört dann auch mal ein persönliches Abendessen, bei dem man die gesamte Familie kennenlernt.

War Ihnen das von Anfang an bewusst?

Als ich mich mit 23 selbstständig gemacht habe, war der Markt ausgeschöpft, so dass mir bewusst war, dass Mallorca an sich keine weiteren Makler mehr braucht. Aber dennoch war ich der Meinung, dass ich mit meiner Firmenphilosophie — den fünf A‘s — „alles anders als alle Anderen“ machen, erfolgreich werden könnte. Nach diesem Grundsatz arbeite ich übrigens noch Immer. Die fünf A‘s bestehen darin, dass ich zum einen mich selbst vermarkte, sprich Personal-Brandig betreibe — eine sehr amerikanische Methode. Der Erfolg besteht darin, dass die Leute mich kennen, die mich anrufen. Sei es aus dem Fernsehen oder von meinen Social-Media-Kanälen. Und da ist der Bezug natürlich ein ganz anderer, als wenn man einen Makler kontaktiert, den man vorher noch nie gesehen hat.
Ist es nicht so, dass irgendwie jeder sich abheben möchte und anders sein will? Social Media allein ist ja kein Alleinstellungsmerkmal…

Ich bin von meiner Art und meiner Persönlichkeit her nicht kopierbar. Es hat keiner bisher geschafft, sich in den Medien so aufzustellen wie ich. Dazu gehört auch, dass ich seit acht Jahren regelmäßig Fernsehauftritte habe. Dann veranstalte ich für meine Kunden als Dankeschön eine Remus-Lifestyle-Night, eine hochkarätige Veranstaltung, wo auch viele Hollywood-Stars und andere namhafte Persönlichkeiten mit dabei sind. Das ist ein ganz klarer Unterschied zu den anderen Maklern. Wer bei Marcel Remus Kunde ist, kauft nicht nur eine Immobilie, sondern bekommt das ganze Lifestyle Paket. Seit neustem habe ich auch meine eigene Schuhkollektion auf den Markt gebracht, die einem wohltätigen Zweck dient: zehn Euro pro verkauften Schuh gehen an den brotZeit e.V. Das ist die Charity-Organisation der Schauspielerin Uschi Glas. Außerdem bin ich für meine Kunden rund um die Uhr erreichbar — selbst am Wochenende — und kümmere mich meistens persönlich um sie.

Wie helfen Social-Media-Plattformen und wie sieht Ihre digitale Strategie aus?

Die helfen total. Auch hier muss ich betonen, dass es in ganz Europa keinen Makler gibt, der auf den Social-Media-Kanälen eine so große Reichweite hat wie ich. Aktuell sind es 41.000 Menschen, die mir bei Facebook folgen und 17.000 auf Instagram. Insgesamt eine Reichweite von 58.000. Dadurch kriege ich auch sehr hochwertige Social-Media-Kooperationen, wie beispielsweise mit Diesel, Jaguar oder Kosmetikprodukten. Das gelingt mir allein durch die guten Follower. Und in meinen Follower-Kreisen sind nicht nur die Kunden, sondern auch deren Kinder, unter denen auch potenzielle, zukünftige Kunden sind. In dem Sinne ist das also eine super PR-Plattform.

Wie akquirieren Sie Immobilien?

Auf eine sehr unkonventionelle Art. Ich gehe joggen und mache absolute Kalt- akquise. Das ist mein legendäres Business-Jogging. Dabei laufe ich durch die Top-Straßen Mallorcas, wo die absoluten Mega-Immobilien stehen und hinterlasse da meine Flyer, Akquisebriefe und meine Lifestyle Magazine. Teilweise klingel ich auch bei den Leuten, wenn die Autos davor stehen. Und so komme ich eigentlich an richtig gute Objekte und gute Kunden. Das funktioniert echt super.

Lohnt es sich aus Ihrer Sicht derzeit in Ferienimmobilien zu investieren?

Das ist eine clevere Sache, denn gerade auf Mallorca gibt es derzeit einen Mangel an Ferienimmobilien. Durch den ganzen Terror in Europa, werden viele ehemalige, beliebte Urlaubsorte nicht mehr bevorzugt und daher ist der Ansturm auf Mallorca aktuell auch sehr groß. Wenn du jetzt als schlauer Mensch eine Ferienimmobilie zum Vermieten kaufst, dann ist das eine der besten Anlagen, in die man derzeit investieren kann.

Und so eine Rendite-Anlage rechnet sich auch noch im hochpreisigen Segment?

Das kommt natürlich schon immer auch noch auf den Einkaufspreis an. Und es stellt sich dann immer wieder die Frage, wie viel der Kunde investiert und was er als Miete herausbekommt. Dann ist auch entscheidend, ob man die Immobilie als Ferienobjekt benutzt oder zum LangzeitVermieten. Als Ferienobjekt bekommst du natürlich nochmal viel mehr Geld. Insgesamt rentiert sich das schon, gerade in den Hotspots von Mallorca.

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