Analyse ist alles

9. März 2020


Viele Immobilienbesitzer wissen immer noch nicht, was Makler eigentlich leisten. Für Sie als Makler bedeutet das viel Aufwand, dies potenziellen Auftraggebern klar zu machen. Effizientere, schlanke Prozesse müssen her, die garantieren, dass Sie sich voll und ganz darauf konzentrieren können, Ihre Mehrwerte beim Eigentümer zu platzieren. Damit das klappt, müssen Sie analysieren, was Sie und Ihre Konkurrenz digital drauf haben.

Von Jan Kricheldorf

Die Webseite ist der größte Indikator dafür, ob Ihr Wettbewerber gut aufgestellt ist oder nicht. Wie so oft ist leider auch in diesem Bereich Google der Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten. Wer nicht gefunden wird, verschenkt Sichtbarkeit und damit die Chance auf Aufträge. Am besten ist es natürlich, wenn Sie in der Lage sind, Ihre Zielgruppe auch ohne Suchmaschinen zu bewegen. Zum Beispiel über dynamische Inhalte, also regelmäßige Blogartikel, die Sie in sozialen Netzwerken verbreiten. Beherzigt das Ihr Konkurrent, dann ist er auf jeden Fall digital aktiv. Aber bedeutet das auch, dass er erfolgreich ist?

Nutzen Sie Analyse-Tools

Nicht unbedingt. Gewissheit darüber bekommen Sie erst, wenn Sie Web-Analyse-Tools wie Sistrix einsetzen. Die Software ist komplex und teuer, ermöglicht Ihnen aber Ihr gesammtes digitales Umfeld zu screenen. Wie sind die Wettbewerber in puncto Suchmachinenoptimierung aufgestellt? Welche Keywords benutzen Sie? Schalten Sie gerade Werbung? Viele Webseiten, denen ich in meiner Praxis begegne, sind falsch optimiert. Das liegt daran, dass die Agenturen, die das tun, meist nicht aus der Branche kommen und daher wenig Marktkenntnisse einbringen können. Deswegen werden Keywords optimiert, die auf dem ersten Blick scheinbar relevant sind, aber oft die falsche Zielgruppe ansprechen.

Definieren Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale

Wenn Sie so etwas feststellen, ist es ziemlich leicht, Ihr eigenes Alleinstellungsmerkmal zu definieren. Sie werden viele unbesetzte Keywords finden, auf die Sie optimieren können. Der Vormarkt zum Beispiel ist regelmäßig unterpräsent. Denn die meisten Unternehmen schielen immer noch ausschließlich auf verkaufsbereite Eigentümer. Doch das Suchvolumen auf typische Begriffe wie „Immobilienmakler + Ort“ ist nicht so hoch, dass damit signifikant mehr Aufträge generiert werden können. Dennoch ist der Wettbewerb für dieses Keyword sowohl in der Suchmaschinenoptimierung als auch im Online-Marketing heiß umkämpft. Nicht selten zahlen Sie bis zu 10 Euro pro Klick. Google und Facebook freuen sich. Sie jedoch werden Ihr digitales Engagement in Frage stellen. Aber probieren Sie es beispielsweise einmal mit „Pflegeheim + Ort“. Auch das ist Ihre Zielgruppe, nur ist sie noch nicht soweit, sich mit Ihnen zu beschäftigen. Die typischen Werbeplätze bei Google sind jedenfalls leer, was kein Wunder ist, da die Pflegeheime in Deutschland aus allen Nähten platzen und ganz sicher nicht auf den Gedanken kommen würden, auch noch Werbebudgets auszugeben.

Wie punkten Sie bei der Zielgruppe?

Relativ einfach. Sie geben Ihrer Zielgruppe, genau das, was sie sucht: Tipps, um einen Pflegeheimplatz zu finden. Meist sind es die Angehörigen, die sich darum kümmern. Sie sind es auch, die später den Nachlass verteilen. Stellen Sie beispielsweise einen Ratgeber zur Verfügung, der Ihrer Zielgruppe tatsächlich hilft, können Sie Leads erzeugen und sich durch Automation so lange in Erinnerung rufen, bis die Transaktion naht. Warum soll der Eigentümer dann noch etwas bei Google eingeben und einen Makler suchen? Es lohnt sich also, nach unbesetzten Keywords zu forschen. Sistrix hilft auch, zu erkennen, wie es um die Relevanz eines Konkurrenten bestellt ist. Ist der Sichtbarkeitsindex gering oder unregelmäßig, ist nicht viel los auf der Webseite. Geht hingegen die Kurve steil nach oben, kann daraus abgelesen werden, dass die Webseite viel Traffic aufweist und stetig wächst, also neue Seiten dazu kommen.

Machen Sie Google auf sich aufmerksam

Zuweilen kann es vorkommen, dass Sie zwar eine tolle Webseite haben, die aber in den Augen von Google überhaupt keine Relevanz hat. Wenn das der Fall ist, sollten Sie unbedingt prüfen, ob Ihre Webseite überhaupt zulässt, dass sie von Google indexiert werden darf. Möglicherweise hat Ihr Webdesigner vergessen, die „No follow“-Funktion herauszunehmen, die üblicherweise eingesetzt wird, um zu verhindern, dass während der Programmierung oder beim Einrichten Google eine unfertige Seite scannt. Auch dafür gibt es passende Analyse-Tools. In der Google Search Console können Sie prüfen, wie der Suchmaschinen-Gigant Ihre Webseite betrachtet. Sie erhalten auch Tipps, die Sie umsetzen können, wenn Google beispielsweise bemängelt, dass Ihre Schriftgröße in der mobilen Ansicht zu klein ist. Wenn das schon bemängelt wird, können Sie sichergehen, dass Sie zumindest an dieser Stelle der Seite abgestraft werden. Erst wenn in der Search Console alle Ampeln auf Grün stehen, können Sie davon ausgehen, dass zumindest die technischen Aspekte Ihrer Webseite nicht zu einer Abwertung führen. Sie können außerdem davon ausgehen, dass Google die Inhalte findet, von denen Sie wollen, dass sie gefunden werden. Veröffentlichen Sie einen neuen Blogbeitrag, können Sie übrigens in der Search Console auch eine sofortige Indexierung beantragen. Denn die Google-Robots kommen nicht sofort herbeigeflogen, es sei denn Sie rufen explizit nach ihnen.

Wie wichtig ist Ihre Pagespeed?

Ein wichtiger Indikator, um konkurrenzfähig zu sein, ist die Pagespeed. Darüber kann man sich streiten. Denn viele Seiten sind objektiv schnell genug und lassen sich gut öffnen. Jedoch bedeutet das nicht, dass Google damit zufrieden ist. Was der Gigant will, wird immer wieder angepasst. Von der Webseitengeschwindigkeit erwartet der Konzern mehr oder weniger, dass Sie eine Webseite auch in den Gegenden schnell öffnen können, wo Ihr Handy nur das schneckenlangsame Edge-Netzwerk bietet. Leider gibt es diese Regionen im High-Tech-Land Deutschland mehr als wir erahnen können. Mit Google Page Speed Insights können Sie testen und analysieren, wie Sie im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern abschneiden.