Aus Bürobauten wird Wohnquartier

15. Februar 2019


Wenn es um die Suche nach passenden Grundstücken geht, müssen Projektentwickler immer kreativer werden. Der Blick fällt nicht mehr nur auf unbebaute Flächen, auch Nutzungsänderungen werden immer wichtiger. Ein gutes Beispiel ist das ConstantinQuartier in Hannover, das von der Wohnkompanie Nord umgesetzt wird. Geschäftsführer Ralph Müller erklärt im AIZ-Interview, was bei so einem Projekt zu beachten ist.

Interview von Johanna Böhnke

Was ist das Besondere an der Quartiersentwicklung ConstantinQuartier in Hannover?

Die Besonderheit an der Quartiersentwicklung ist die Umnutzung von einem veralteten Bürostandort zu einem attraktiven Wohnviertel. Mit einem ausgewogenen Mix verschiedener Wohnungsschnitte werden insgesamt rund 250 moderne Wohneinheiten und 24 Stadthäuser realisiert, die für Menschen in verschiedenen Lebensphasen geeignet sind. Davon sind mindestens 20 Prozent für den geförderten Mietwohnungsbau vorgesehen.

Das Grundstück in städtebaulich exponierter Lage verfügt über eine ausgezeichnete Nahversorgung sowie über eine sehr gute Verkehrsanbindung. In Kürze beginnen wir mit dem zweiten Bauabschnitt, in dem Eigentumswohnungen entstehen, die bald auch in den Verkauf gehen.

Wie kam es zu dem Plan, ehemalige Büroflächen in Wohngebäude umzubauen?

Hannover geht es wie allen deutschen Metropolen. Es wird dringend Wohnraum benötigt, jedoch sind zu wenig innerstädtische freie Flächen vorhanden. In vielen Städten sind in der Vergangenheit Industrien abgewandert oder Firmen haben sich neu an anderen Standorten strukturiert. Diese Brachen oder ungenutzten Gebäude gilt es, für die Schaffung von Wohnraum zu nutzen.

Wann bietet sich ein Umbau an, wann doch eher ein Abriss?

Ein Umbau bietet sich an, wenn die Gegebenheiten des bestehenden Gebäudes den Anforderungen der geplanten Nutzung gerecht werden. Da das ehemalige Bürogebäude des ConstantinQuartiers nicht den heutigen Anforderungen an den modernen Wohnungsbau, unter anderem zum Zwecke der Energieeffizienz, entspricht, bietet sich hier ein Abriss mit anschließendem Neubau an.

Was sind die Vorteile einer solchen Umfunktionierung?

Die Schaffung von benötigtem innerstädtischen Wohnraum ohne Beseitigung von Grünflächen ist ein sehr großer Vorteil bei der Konversion. Außerdem wird mit dem ConstantinQuartier der Stadtteil weiter aufgewertet.
An welchen Standorten bietet sich eine Nutzungsänderung besonders an?
Besonders bei Innenstädten bietet sich diese Nutzungsänderung an, da dort begrenzt freie Flächen zur Verfügung stehen.
Was sind bei einem solchen Projekt die besonderen Herausforderungen an die Projektentwickler?

Der Rückbau eines alten Gebäudes kann zu unvorhergesehenen Schwierigkeiten führen. Beispielsweise könnten sich Blindgänger unter dem Gebäude befinden oder schadstoffbelastete Gebäudekörper zusätzlichen Aufwand bedeuten.

Denken Sie, dass eine solche Nutzungsänderung von Flächen in der Zukunft der Projektentwicklung eine immer wichtigere Rolle spielen wird?

Auf jeden Fall. Auch für die Zukunft der Projektentwicklung wird diese Nutzungsänderung eine sehr große Rolle spielen, da es immer weniger freie Flächen gibt. Hinzu kommt, dass die Bebauungsdichte zunehmen wird und mehr in die Höhe gebaut werden muss. Dies zeigen bereits Hochhausprojekte in den Großstädten.