Der Mann mit dem Propeller

20. Juli 2018


Er ist Makler, Theater- und Filmschauspieler. Seit 30 Jahren führt Armin Nowak sein Unternehmen in Berchtesgaden – und das gern abseits der gängigen Norm. In seiner Arbeit ist ihm der Kontakt zu den Menschen besonders wichtig. Hier erzählt er SEINE Story.

Von Armin Nowak

Vor 30 Jahren habe ich mein Immobiliengeschäft eröffnet. Gleich zu Beginn hatte ich einen Kunden, der hat mich zufällig mit einer Fliege gesehen und nannte mich fortan „der Mann mit dem Propeller“. Und da überlegte ich mir, dass das eigentlich ein sehr gutes Markenzeichen ist, das behalte ich bei. Jeder braucht ja irgendwo ein Alleinstellungsmerkmal, das einen von anderen abhebt. Ich hatte auch eine Lieblingsfliege, sie war weinrot mit Elefanten drauf, leider habe ich sie verloren. Ansonsten entscheide ich mich je nach Tageslaune für eine Fliege und schaue immer, was gerade zum restlichen Outfit passt. Insgesamt sind inzwischen über 50 Fliegen in allen erdenklichen Farben in meinem Besitz. Ich hätte allerdings noch gern eine Fliege, die zu meinem Beruf passt. Mit Häusern drauf wäre toll, aber bisher habe ich noch keine gefunden.

Neben meiner Leidenschaft für Fliegen bin ich begeisterter Schauspieler. 2008 habe ich über die Fernsehshow ‚Deine Chance. 3 Bewerber — 1 Job‘ einen Azubi gesucht. Der Dreh hat mich so fasziniert und mir so viel Spaß gemacht, dass ich diese Erfahrung unbedingt wiederholen wollte. Ich habe mich dann im Theater ausprobiert und werde Ende des Jahres in einem Theaterstück als Kommissar zu sehen sein. Ab und an gelange ich auch an tolle Rollen als Kleindarsteller im Fernsehen, zum Beispiel als Bäcker in der ZDF-Doku „Die großen deutschen Familienclans“. Das Zusammentreffen mit den Schauspielern empfinde ich immer als besonders spannend. Ich mag es, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mir gleichzeitig etwas von den professionellen Darstellern abschauen zu können. Ich bin jedoch ganz froh, dass ich hauptberuflich Makler bin, denn die Schauspielerei ist wirklich hartes Brot. Es gibt so viele talentierte Menschen und nur die wenigsten werden bekannt.

Zwischen meinem Maklerberuf und der Schauspielerei lassen sich durchaus Parallelen ziehen. Das ganze Leben ist ja genau genommen eine Bühne und jeder Mensch spielt die ihm zugedachte Rolle. Ich habe durch die Schauspielerei gelernt vor vielen Menschen zu sprechen. Vor 30 Jahren ging das nicht, da habe ich vor Angst gezittert. Inzwischen stelle ich mir vor, dass statt den Menschen Melonen anwesend wären und das Lampenfieber ist vergessen. Ich habe durch die Schauspielerei auch ein besseres Verständnis für die Gestik und Mimik meiner Kunden bekommen und kann die Situation nun schneller einschätzen und feinfühliger auf sie reagieren.

Neben der unternehmerischen Freiheit fasziniert mich an meinem Beruf insbesondere, dass ich immer wieder mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt komme und stets lösungsorientiert arbeiten muss. Mein Unternehmen ist diskret in der persönlichen Beratung und gern anders als andere. Ich habe beispielsweise schon seit der Gründung am 20. Juni 1988 nach dem Bestellerprinzip gearbeitet und generell erlaube ich mir auch einmal ‚Nein‘ zu sagen. Da ich nicht auf Zuruf arbeite, sondern ausschließlich für meine Auftraggeber, vermeide ich möglicherweise anfallende, unnötige Rechtsstreitigkeiten.

Ursprünglich habe ich im Einzelhandel angefangen und ich merke oft, wie sehr mir das Verkaufstraining von damals hilft. Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Seminar zu den Stufen des Verkaufens. Als junger Mensch habe ich nicht daran geglaubt, jedoch schnell feststellen müssen, dass da wirklich etwas dran ist. Bei dem Verkauf von Immobilien ist das natürlich ganz ähnlich. Wenn ich Besichtigungen mit einem Ehepaar oder mit befreundeten Leuten durchführe, erzähle ich meist nur so wenig wie möglich. Denn die Argumente, die die Personen selbst bringen, sind meist die stärksten und ich bin dann nur noch für die Basisinformationen nötig. Mir ist in meiner Arbeit auch aufgefallen, dass sehr häufig die Damen entscheiden, ob ein Objekt gekauft wird oder nicht. Woran das liegt, kann ich jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen.

Neben meiner Tätigkeit als Makler führe ich verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten aus. So bin ich zum Beispiel Mitglied des Kreisrates im Berchtesgadener Land, Handelsrichter am Landgericht Traunstein, Mitglied im Prüfungsausschuss für Geprüfte Immobilienwirte (IHK) und Vorstand des Haus- und Grundbesitzerverein Berchtesgaden und Umgebung e.V. Diese Tätigkeiten machen mir sehr viel Spaß und sind fast schon wie Urlaub für mich und ich nehme dafür auch gern ein paar Wochen weniger regulären Urlaub. Dennoch achte ich darauf, dass diese Ehrenämter einen Mehrwert für meinen Beruf haben.

Zum 30-jährigen Jubiläum meines Unternehmens habe ich eine Feier im kleinen Kreis veranstaltet. Das war auch eine Dankesveranstaltung für meine Kunden, denn ohne sie wäre mein Unternehmen nicht da, wo es jetzt ist. Dabei habe ich auch ein kurzes Theaterstück zum Unterhaltungsprogramm beigesteuert und einen Richter gespielt. Meine Kollegin, Frau Hölzl, hat außerdem mit ihrer Band ‚Connie & Francis‘ zur musikalischen Gestaltung beigetragen. Sie spielen deutsche und amerikanische Schlager.

Foto: © Armin Nowak