Der perfekte Sprung zur neuen Karriere

1. März 2018


Frédéric von Osten hat sportlich alles erreicht. Er ist dreifacher Weltmeister, vierfacher Europameister und siebenfacher Deutscher Meister. Der Wahlhamburger gehört zu den erfolgreichsten Wakeboardern aller Zeiten. Und das mit gerade einmal 24 Jahren. 

Von Heiko Senebald 

Was macht man als Profisportler, wenn es keine neuen Titel mehr zu gewinnen gibt? Ganz einfach, man fängt etwas Neues an – und beginnt eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann. Das klingt ungewöhnlich, ist für den Sonnyboy aus dem Norden aber eine logische Folge.

Ihm sei frühzeitig klar gewesen, dass die Profi-Karriere als Wakeboarder nur ein Zwischenschritt ist. „Ich wollte immer hungrig bleiben und wenn der Zeitpunkt kommt, dann etwas Anderes machen. Auf meinen Wettkampfreisen hatte ich viel Zeit, darüber nachzudenken, wie ich in der Immobilienbranche Fuß fassen könnte. Denn das ist seit langem schon mein Ziel“, sagt von Osten. Dabei hätte der Profisportler durchaus auch bequemere berufliche Laufbahnen einschlagen können. Er war mit seinem Sport und als Markenbotschafter für Oakley, Billabong oder Red Bull weltweit unterwegs – in Japan, in Thailand, auf den Philippinen, in den USA und weiten Teilen Europas. In den Marketingabteilungen großer Sporthäuser hätte er locker Karriere machen können.

Eine Firma produzierte Wakeboards mit seinem Namen, eine andere bunte Badeshorts. „Es ist schon toll, wenn Kinder in Asien oder anderswo auf der Welt mit einem Board herumfahren, auf dem der eigene Name steht“, sagt Frédéric von Osten. Aber sein Ziel war ein anderes. Er wollte unbedingt in die Immobilienwirtschaft. Er wälzte Fachliteratur, absolvierte ein Praktikum bei einem Immobilienunternehmen und informierte sich über die Möglichkeiten einer kaufmännischen Ausbildung in der Immobilienbranche.

Er bewarb sich und fand schnell einen Ausbildungsplatz bei dem Hamburger Immobiliendienstleister Grossmann & Berger. Das besondere Ausbildungskonzept und das breite Tätigkeitsspektrum auf dem Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt kam dem gebürtigen Kieler dabei entgegen. „Bei der Auswahl der Auszubildenden berücksichtigen wir grundsätzlich Abiturienten mit allgemeiner Hochschulreife. Lässt eine Bewerbung darauf schließen, dass der Bewerber ein fehlendes Abitur durch andere Kompetenzen ausgleichen kann, dann macht Grossmann & Berger in Einzelfällen eine Ausnahme“, beschreibt Personalreferentin Dana Gotzhein die Besonderheit.
Diese Ausnahme griff bei Frédéric von Osten. Den fehlenden Schulabschluss konnte er durch andere Kompetenzen und Kontakte ausgleichen. Und wer den sympathischen jungen Mann erlebt, weiß sofort, warum ihm Grossmann & Berger gern den Ausbildungsplatz anbot. Frédéric von Osten ist nicht nur Sport-Profi, sondern mit 24 Jahren bereits ein erfahrener Medienprofi. Er bestritt mit seinen jungen Jahren schon zahlreiche TV-Auftritte – beispielsweise bei Stefan Raab in „TV total“. Er ist extrovertiert und weiß, worauf es ankommt, wenn der Fokus auf ihn gerichtet ist.

Die jahrelange Zusammenarbeit mit seinen hochkarätigen Sponsoren und Sportpartnern hilft ihm jetzt, wenn es darum geht, hochprofessionell mit Kunden umzugehen. „Darauf kommt es an. Der Kunde muss am Ende des Tages zufrieden sein. Und das geht nur, wenn der Immobilienmakler absolut kompetent und vom Fach ist“, sagt der Auszubildende, der dieses Jahr seine Lehre abschließt. Bei Grossmann & Berger hat er bereits verschiedene Abteilungen durchlaufen. Zum Zeitpunkt des Interviews arbeitet er in dem Bereich des Hamburger Unternehmens, das sich mit dem Verkauf und der Vermietung von Immobilien in der HafenCity beschäftigt. „Ein toller Markt“, findet von Osten.

Gute Zukunftsperspektiven
für Auszubildende

„Grundsätzlich haben wir großes Interesse daran, unsere Auszubildenden auch zu übernehmen“, sagt die Personalreferentin. Es gebe gute Beispiele für Karrieren im Unternehmen. So habe ein ehemaliger Auszubildender später als Leiter Neubau Berlin den neuen Standort in der Hauptstadt und das dortige Neubau-Geschäft mit aufgebaut.

Grossmann & Berger beschäftigt 170 Mitarbeiter und bildet derzeit sieben junge Menschen mit den Schwerpunkten Vermittlung von Gewerbe- und Wohnimmobilien aus. Die Nachwuchsgewinnung nimmt eine bedeutende Rolle ein, denn das Hamburger Immobilienunternehmen hat wie viele andere Firmen auch mit einem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen. „Alte Stellen neu zu besetzen ist extrem schwierig“, erzählt Dana Gotzhein. Einen wichtigen Schwerpunkt lege Grossmann & Berger deshalb auch auf die Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepte, die regelmäßig optimiert werden. Um Bewerber in unterschiedlichen Situationen besser kennenzulernen und die ausbildenden Abteilungen stärker an der Auswahl zu beteiligen, hat das Unternehmen seinen Auswahlprozess für das Ausbildungsjahr 2018 umgestellt. In einem mehrstündigen Assessment bearbeiten die Kandidaten nun diverse Aufgaben und stellen sich unterschiedlichen Alltags- und Arbeitssituationen — allein und in Gruppen. Hierbei werden sie von Vertretern der hauptsächlich an der Ausbildung beteiligten Abteilungen bewertet.

Mit diesem Prozedere ist Frédéric von Osten nicht mehr konfrontiert. Er steht kurz vor dem Ende seiner Ausbildung. „Wichtig ist mir jetzt ein guter Abschluss“, sagt er. Danach würde er gern als Immobilienmakler bei Grossmann & Berger weiterarbeiten. Die Chancen dafür stehen gut.

Foto: Arne Hoffmann