Deutliche Preisrückgänge bei den Einzelhandelsmieten

25. November 2022


Die zurückgehenden Mietpreise im Einzelhandelssegment, die sich spätestens seit der Coronapandemie in den meisten Städten und Lagen abgezeichnet haben, setzen sich auch 2022 fort. 

Bei den vermieteten Flächen in den Top-Lagen der städtischen Geschäftskerne gingen die Preise im gewichteten Deutschlandmittel um 4,0 beziehungsweise 4,9 Prozent zurück (kleine und große Ladenflächen). Kleine Ladenflächen liegen somit im Deutschlandschnitt nur noch rund 10 Prozent über dem Preisniveau des Jahres 2000 (nicht inflationsbereinigt). Die Mieten großer Ladenflächen befinden sich nun nahezu auf dem 2000er-Niveau. Das sind Ergebnisse des IVD-Gewerbe-Preisspiegels 2022/2023 auf Basis von Daten aus rund 400 Städten aus dem ersten Halbjahr 2022. „Bei den Preiskorrekturen nach unten haben wir es im Einzelhandelssegment nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun. Von unseren Mitgliedsunternehmen wissen wir, dass sie den zunehmenden Leerstand in ihrer Region größtenteils für eine unumkehrbare Entwicklung halten. Diese Tendenz hat sich durch den Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Konjunktur, die Inflation und die Zinsentwicklung nur noch verstärkt. Das Thema Umnutzung gewinnt damit vor allem in B- und Nebenlagen an Relevanz“, kommentiert IVD-Präsident Jürgen Michael Schick die Datenlage. 

Entwicklung in den Toplagen der Metropolen

Mit Blick auf den Geschäftskern in den 1-a-Lagen der Top-7-Städte ergibt sich ein uneinheitliches Bild: Von vereinzelten Preissteigerungen über Stagnation bis hin zu deutlichen Preisrückgängen ist in den Metropolen alles vertreten. In Frankfurt am Main können immerhin noch Preissteigerungen bei kleinen Ladenflächen und zumindest Preisstabilität bei großen Ladenflächen beobachtet werden. Dadurch hat die Main-Metropole den bisherigen Spitzenreiter München als teuerste Stadt im Segment „Geschäftskerne 1-a-Lagen“ abgelöst. Im Mittel haben die kleinen Ladenflächen (- 1,6 Prozent) eine geringere Einbuße im Mietpreis hinnehmen müssen als die großen (- 3,3 Prozent). Mit Blick auf die aktuelle Teuerungsrate — im Sommer 2022 durchschnittlich 7,5 Prozent, zuletzt sogar über zehn Prozent — und die weiter sinkenden Mieten im Einzelhandelssegment bedarf es dringend neuer Innenstadtkonzepte, um die Regel aus dem Coronajahr — je höher das Mietpreis-Niveau, desto stärker fallen die Mieten – mittel- und langfristig außer Kraft zu setzen. Hier sind zunehmend Makler und Verwalter in ihrer Funktion als Leerstands- und Ansiedelungs-Manager gefragt. 

 

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Moderatester Rückgang bei den städtischen Randlagen

Städtische Randlagen zeigen im Betrachtungszeitraum mit bis zu 2,0 Prozent den moderatesten Preisrückgang, allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau. München bleibt in dieser Kategorie die teuerste Metropole mit Quadratmeterpreisen um 16,50 Euro bei größeren Flächen und bis 23 Euro bei kleineren Flächen. 

Relative Preisstabilität bei Kleinstädten 

In den Randlagen der Kleinstädte ist ein leichter Preisanstieg zu verzeichnen. Sowohl bei kleinen als auch bei großen Ladenflächen sind in dieser Kategorie die Mieten um 0,6 Prozent gestiegen. Insbesondere bei den größeren Ladenflächen sind die Kleinstädte in den vergangenen zwölf Jahren in diesem Segment relativ preisstabil. Dies zeigt sich auch in den Geschäftskernen der Kleinstädte, wo sich die Preisrückgänge von 1,4 Prozent bei den kleinen Ladenflächen und 1,9 Prozent bei den großen Ladenflächen auf ohnehin schon niedrigem Niveau eingependelt haben.

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