Immobilie verkaufen in der Timeline

13. Januar 2023


Immobilien über die eigenen Social-Media-Kanäle zu vermarkten, funktioniert genauso gut wie die klassische Vorgehensweise über die eigene Webseite oder Immobilienportale. Doch was muss man berücksichtigen, wie erreicht man die richtigen Zielgruppen und welche Inhalte sollten die Beiträge haben?

Von Mira Schnittger

Die meisten Maklerunternehmen haben zumindest einen Social-Media-Account angelegt, den sie mehr oder weniger pflegen. Manchmal wird etwas gepostet oder man beantwortet eine Nachricht oder das Titelbild wird einmal im Jahr geändert. Aber solange man keinen Mitarbeiter oder Dienstleister hat, der das Posten und das Community Management professionell betreibt, liegt dem Umgang mit einem oder mehreren Social-Media-Kanälen meist keine Strategie zugrunde.

Andreas Kischkel, Makler aus Dinslaken, vermarktet seine Immobilienangebote unabhängig von Immobilienbörsen erfolgreich nur über Facebook und Instagram. Er rät, diese Möglichkeit der Vermarktung aktiv zu nutzen, um günstig und schnell eine große Reichweite zu erreichen. Durch eine rege, sichtbare Aktivität und regelmäßige Anzeigenschaltung (FacebookAds) bekommt man schließlich auch mehr Klicks auf die eigene Webseite und damit ein höheres Google-Ranking.

Bei der Immobilienvermarktung über die Meta Business Suite (das heißt Facebook und Instagram) können die Zielgruppen im Vorhinein festgelegt werden, denn es werden nur User angesteuert, die ein vorher definiertes Verhalten im Web zeigen. Es kann genau festgelegt werden, welche Interessen ein Nutzer aufweisen soll, um letztendlich bei der Anzeige zu landen, die vom Makler geschaltet wurde und die seinen Interessen (zum Beispiel Immobilien im Münchener Umland) entspricht.

Digitales Vitamin B

Die Reichweite eines Immobilienangebotes ist bei Facebook um einiges höher, als wenn die Immobilien nur auf die eigene Seite gestellt werden. Und es geht schneller: der Interessent muss nicht aktiv danach suchen, er wird darauf gestoßen, während er durch seine Timeline scrollt. Auch Verkäufer oder Käufer, die keinen Facebook-Account haben, werden über „digitales Vitamin B“ erreicht: In der Regel gibt es jemanden in seinem direkten Umfeld, der einen hat, dort etwas sieht und die entsprechenden Informationen weitergibt, weiß Andreas Kischkel aus Erfahrung.

Facebook und Instagram als Marketinginstrumente müssen im Unternehmen verankert sein, das heißt, dass deren Integration nur gelingen kann, wenn die Mitarbeiter sie auch akzeptieren. So wird die Meta Business Suite, wenn sie ausschließlich zur Vermarktung genutzt wird, zum wesentlichen Bestandteil der täglichen Arbeit im Vertrieb und Einkauf. Wenn sie es nicht schon sind, sollten die Mitarbeiter durch eine entsprechende Schulung von Anfang an mit diesem
Instrument vertraut gemacht werden.

Regelmäßige Beiträge und Anzeigen sichern die Reichweite

Die Vermarktung über Social Media setzt voraus, dass man eine gute Reichweite aufbaut. Dies geschieht nicht nur mit dem Erreichen von Likes und Abonnenten. Neben dem regelmäßigen Erstellen von Beiträgen mit organischer Reichweite, die fest auf der Seite verbleiben und die Reichweite der Seite sichern, sollten diese auch beworben werden. Inhaltlich sollte es nicht nur um Immobilienthemen gehen – auch News aus dem Unternehmen, über die Mitarbeiter und den eventuell vorhandenen Bürohund oder Interessantes aus der Region sollten dabei sein.

Wenn Beiträge gepostet werden, die Immobilien präsentieren, ist zu empfehlen, diese öfters zu posten. Die Abfolge und Inhalte dieser „Beitragsreihe“ werden im Vorhinein in einem Themenplan festgelegt. Die Vermarktungsdauer ist bei der Verbreitung von Immobilienanzeigen über Facebook kürzer, im Schnitt liegt sie bei Andreas Kischkel bei zehn Tagen. Zusätzlich sollten davon unabhängig Werbeanzeigen geschaltet werden. Diese haben in der Regel keine hohen Reichweiten und sind nicht auf der Seite sichtbar, werden aber gezielt ausgespielt. Sie können direkt aus Beiträgen heraus oder mit dem Werbeanzeigenmanager erstellt werden. Auch für Facebook an Bedeutung gewonnen haben Stories und Reels, die in kurzen Sequenzen die eigene Firma, Immobilien, Produkte und vieles mehr zeigen. Für das meistgenutzte Medium Smartphone optimiert, sind sie zudem als Trigger für die eigene Homepage nutzbar.

Über Facebook direkt das ansprechen, was gesucht wird

Laut Kischkel liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Werbung bei Facebook in der Gestaltung der Zielgruppen und der Reihenfolge der Bewerbung. Daher muss man dem zumindest zu Beginn große Aufmerksamkeit schenken. Dabei sollte man zunächst auf die großen Zielgruppen schauen, heißt regional und ohne Einschränkung der Interessen, und dann zu denen der Makrolage gehen. Neben den gespeicherten Zielgruppen können auch noch dynamische Custom Audiences (User, die bereits mit Ihnen interagiert haben) und Lookalike Audiences (User, die das gleiche Verhalten haben wie die Custom Audience) definiert werden.

Um Facebook und andere Social-MediaKanäle als aktive und effektive Vertriebskanäle zu nutzen, kann eine Werbeagentur engagiert werden, muss aber nicht. Entweder haben Sie selbst den Willen und das Interesse, sich durch Coaching weiterzubilden. Oder vielleicht hat einer Ihrer Mitarbeiter das Potenzial,
um das Social-Media-Management zu übernehmen. So oder so: Das Makeln über Facebook ist ein attraktiver Vermarktungszweig, der Ihre bisherige Vermarktung ergänzen oder sogar ersetzen kann.

 

Foto: © REDPIXEL/Adobe Stock