Interview mit der Berliner Seilfabrik – Klettern und Spielen im urbanen Dschungel

11. September 2017


Einen Kinderspielplatz unweit der Wohnung oder des Hauses zu haben, ist für viele Familien, die nach der passenden Immobilie suchen, inzwischen zur Prämisse geworden. Ein guter Kinderspielplatz ist ein Ort, an dem die Eltern mal alle vier gerade sein lassen können, während sich die Kleinen auf dem Klettergerüst oder im Sandkasten austoben. Damit das Spielen, Klettern und Toben auch für die Eltern zum Spaß wird, ist vor allem eines wichtig — Sicherheit. Karl Heinz Köhler, Inhaber der Berliner Seilfabrik, ist auf  Seilspielplätze spezialisiert und erzählt im Interview was einen guten Spielplatz ausmacht.

AIZ: Herr Köhler, Spielen und Bewegung sind für Kinder von unglaublicher Bedeutung. Was haben Sie in Ihrer Kindheit am liebsten gespielt?

Karl Heinz Köhler: Ich komme aus Tegel in Berlin-Reinickendorf. Ich bin direkt am Tegeler Fließ groß geworden. Uns Kindern war es möglich, sich frei in der Natur zu bewegen. Und mein Lieblingsspielgerät war immer der Baum.

Warum gerade der Baum?

Die unnachahmliche Architektur und die Herausforderung machen einen Kletterbaum zum idealen Spielpartner. Die Äste unter einem bewegen sich leicht und kommunizieren quasi mit dir. Das Klettern im Baum schult das Risikobewusstsein und das räumliche Vorstellungsvermögen. Man ist dabei nicht auf ein Spiel festgelegt, das heißt, an dem einen Tag ist der Baum Piratenschiff, dann wieder Burgschloss. Und so ist es auch bei unseren Seilspielgeräten, den zweitbesten Spielgeräten nach dem Baum.

Sie entwickeln in Ihrer Seilfabrik Spielgeräte, die das Spiel und die Bewegung fördern. Was macht ein gutes Spielgerät aus?

Ein gutes Spielgerät erfüllt die eben beschriebenen Eigenschaften. Nehmen wir ein Klettergerüst mit einem dreidimensionalen Raumnetz. Wir haben es „The Cube“ genannt. Es lässt der Fantasie freien Lauf. Die Kinder nutzen immer wieder neue „Eingänge“, um das Spielgerät zu erklimmen, erspielen und zu erfahren. Das Seil antwortet auf deren Bewegung und ist Sicherheitsnetz und Spielpartner zugleich. Dabei spielen sie sehr umsichtig.
Müssen die Seile da nicht besonders stabil sein?

Die Wurzeln der Berliner Seilfabrik liegen in einer 1865 gegründeten Seilfertigungsstätte für die Berliner Aufzugsindustrie. Die Qualität der Berliner Seile hat weltweite Bedeutung erreicht und zeichnet sich durch besondere Stabilität aus.

Und das schult die Kinder?

Das Klettern im dreidimensionalen Raum schult nicht nur die psychomotorischen Fähigkeiten, sondern auch das Sozialverhalten. Man schubst niemanden von einem Seil, man gibt eher noch Tipps, wo der Spielpartner seinen Fuß als nächstes abstellen kann. Gleichzeitig ist solch ein Spielgerät auch noch besonders sicher, dies wird unterstützt durch das Verhalten der Kinder. Sie sind immer mindestens mit drei Punkten des Körpers am Spielgerät…

…und bei Abstürzen?

Und kommen sie doch mal ins Straucheln, fangen sie sich schnell wieder im Netz. Gerade in dicht besiedelten Wohngebieten eignen  sich die transparenten Spielgeräte. So haben Eltern immer die Möglichkeit, die Kinder im Blick zu haben. Gleichzeitig ist es ein Raumwunder, da in unseren Seilspielgeräten sehr viele Kinder gleichzeitig Platz zum Klettern finden.

Sind Spielgeräte in dichtbesiedelten Wohngebieten eine besondere Herausforderung? Gibt es hier gesonderte Sicherheitsanforderungen?

Spielgeräte, die täglich von vielen Kindern gleichzeitig bespielt werden, müssen eine große Belastung aushalten. Entsprechend wichtig ist es deshalb, auf hochwertige Materialien und deren Verarbeitung zu achten, das spart Ressourcen und insbesondere auch Folgekosten. Niemandem nützt es, wenn nach kurzer Zeit der Spielbereich wieder geschlossen werden muss, weil beispielsweise das Holzbein des Spielhauses modrig geworden ist. Generell müssen Spielplatzgeräte der europäischen Norm entsprechen, egal ob in Wohnanlagen, in Parks oder auf Schulhöfen. Durch die Einhaltung der Sicherheitsnormen ist gewährleistet, dass das Kind maximal sicher spielen kann.

In städtischen oder dicht besiedelten Gebieten ist es sicher nicht einfach, geeignete Orte zu finden, oder?

In der Tat. Eine weitere Herausforderung bezüglich Wohngebieten ist oftmals der vorhandene Platz. In einer Zeit in der urbane Räume immer dichter werden, bekommen wir mehr und mehr Projekte, die auf Dächern oder auch Indoor auf Zwischenebenen realisiert werden sollen. Jedes Dach erfordert je nach Bauweise, Material, Tiefe und auch Spielgerät eine individuelle Lösung von uns. Dank unseres interdisziplinären Technikteams, bestehend aus Architekten und Ingenieuren, sind wir diesen Herausforderungen absolut gewachsen.

Und wie haltbar sind solche Spielgeräte?

Damit die Spielgeräte maximal stabil und langlebig sind, wird besonders auf die Verwendung hochwertiger Materialien und deren erstklassige Verarbeitung geachtet. Das schützt die Kinder und schont die Umwelt, spart Ressourcen und Folgekosten.