Italienisch eingerichtet

6. Juni 2017


Joana Zimmer ist Sängerin, hat 2012 bei Let‘s Dance teilgenommen und unterrichtet Yoga aus Leidenschaft. Ihre Wohnung hat sie selber eingerichtet und ist dafür bis nach Italien gereist, um ihre Lieblingsstoffe auszuwählen. Das alles meistert sie blind. Denn obwohl Joana nicht sehen kann, hat sie eine ganz klare Vorstellung von dem was sie möchte und einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik.

Interview von Julia Ceitlina

Frau Zimmer, bewohnen Sie eine Eigentumswohnung, oder wohnen Sie zur Miete?

Das ist inzwischen eine Eigentumswohnung. Als ich begonnen habe, mein eigenes Geld zu verdienen, das geschah relativ schnell nach dem Abitur,  nahm ich mir vor, in Eigentum zu investieren. Schließlich ist es immer gut vorausschauend zu planen und für die Zukunft vorzusorgen, insbesondere in Zeiten, in denen sich so vieles, so schnell verändert.  Gerade in Berlin ist es nicht mehr ganz einfach, an eine gute Immobilie zu kommen.

Haben Sie bei der Auswahl bestimmte Kriterien gehabt, auf die Sie besonderen Wert gelegt haben?

Ich habe die Wohnung zunächst gemietet und irgendwann haben die Vermieter sich entschieden, die Wohnung zu verkaufen. Daher war das ein fließender Übergang und auch ein Glücksfall. Ich hatte vorher absolut nicht geplant, diesen Wohnungskauf zu tätigen und es stand auch kein ökonomischer Faktor dahinter, dass ich bewusst in diese Immobilie investieren wollte.

Im Nachhinein ist das natürlich eine sehr gute Entscheidung gewesen. Und dadurch, dass ich bereits seit vielen Jahren darin gewohnt habe, hatte ich eine besondere Verbindung zu dieser Wohnung. Die Mieter und auch die Eigentümer des Hauses legen viel Wert auf regelmäßige Reparaturen des Hauses. Es ist ein typischer, charmanter Berliner Altbau. Vor 30 oder 25 Jahren sah das Gebäude noch ganz anders aus, erst durch jahrelange Arbeit und mit viel Geduld konnte es so schön aussehen wie heute. Ich selber habe nach vielen Jahren die Elektrizität erneuert und mich um die Böden und die Türen gekümmert – da musste dann auch ein Tischler ans Werk.
Was die Lage angeht, bin ich besonders froh, dass die Wohnung in Charlottenburg liegt, da man hier zentral wohnt und es vor allem auch ruhig ist. Beim Kaufen einer Immobilie ist die Gegend von wesentlicher Bedeutung und auch der Wohlfühlfaktor ist in Charlottenburg für mich gegeben.
Gibt es Einschränkungen für Sie beim Wohnen, da Sie ja nicht sehen können, bzw. bestimmte Dinge die Sie beachten müssen?
Eigentlich nicht. Ich bewege mich ganz normal und es musste nichts umgebaut werden. Ich versuche grundsätzlich alles sehr übersichtlich zu gestalten und mag es nicht, wenn Räume voll stehen, sondern bevorzuge es, wenn alles eher frei steht.
Außerdem bin ich es durch meinen Job  gewohnt, viel zu reisen und entsprechend bewege ich mich regelmäßig in den unterschiedlichsten Hotels und Hotelzimmern. Meine Couchtische daheim haben Rollen, so dass man sie flexibel wegschieben kann und es entsprechend mehr Freiraum gibt. Aber ansonsten habe ich absolut kein Problem.
Gibt es bestimmte Aspekte, auf die Sie besonderen Wert legen? Wie beispielsweise die Bodenart oder Möbelstücke?

Meine Wohnung ist mit Parkettboden ausgelegt. Was meine Ausstattung angeht, so ist sie überwiegend in weiß gehalten. Es sind helle, italienische Möbel und darauf farblich abgestimmte Vorhänge, die ich persönlich in Italien gekauft habe. Es war für viele meiner Bekannten und Familienmitglieder ein Rätsel, wie ich das selber schaffe, da ich ja nicht sehen kann, aber es hat gut geklappt. Auch meine Sofas sind weiß und sehr gemütlich, perfekt um mit einer Tasse Tee den Tag ausklingen zu lassen.

Was mir zudem wichtig war, dass unter die modernen geradlinigen Möbel ein paar alte Stücke kommen. Ich habe beispielsweise einen über 60 Jahre alten Flügel in meine Wohnung integriert, der ist weiß und ähnelt dem Flügel, auf dem die 30er Jahre Ikone Shirley Temple gesteppt hatte. Gleich daneben steht ein heller Antiquitätenschrank, den ich von meiner Großmutter geerbt habe. Es ist also ein Zusammenspiel aus hellen, schlichten und geradlinigen Möbeln und zwei, drei wirklich alten Stücken.
Wie viele Zimmer bewohnen Sie? Vielleicht sogar verbundene Zimmer? Das ist ja momentan ein Trend.

Ich habe getrennte Zimmer, also keine amerikanische offene Küche, wie das momentan viele haben. Darunter ein so genanntes „Berliner Zimmer“: Das Wohnzimmer und mein Yogazimmer, welches ich als Arbeitszimmer nutze, weil ich nebenbei auch Yoga unterrichte, da es eine große Leidenschaft von mir ist.

Ziehen Sie es auch in Erwägung, in ein Haus zu investieren?

Das ist ein durchaus interessanter Gedanke. Aber dann eher in ein Mehrfamilienhaus, weil es noch eine Rendite mit hat, vergleichsweise zum Einfamilienhaus. Momentan kann ich mich jedoch noch auf keine Stadt festlegen – je nachdem wie sich meine berufliche Situation entwickelt.