Kapitalanlage mit Meeresrauschen

24. Juli 2018


Die Nachfrage nach hochwertigem Wohneigentum in Deutschland ist in den vergangenen Jahren schnell und stetig gestiegen. Einerseits internationalisiert sich der Immobilienmarkt, die Anfragen ausländischer Kaufinteressenten nehmen zu. Andererseits wird hierzulande so viel wie nie zuvor vererbt.

Von Anita Gärtner und Melf Ipsen

Dem Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW) zufolge sind es jedes Jahr Vermögenswerte in Höhe von 400 Millionen Euro. Dadurch erhält unter anderem das Segment der Premium-Ferienimmobilien in den deutschen Küstenregionen wichtige Impulse.

Besonders jüngere Erben stehen vor dem Szenario, dass sie das Kapital aus dem Familienbesitz verantwortungsvoll anlegen wollen. Gleichzeitig möchten sie jedoch in ihre eigene Lebensqualität investieren. Der Kauf eines Feriendomizils kann das verbinden: Es bietet einen wichtigen Rückzugsort von Beruf und Alltag. In der Zeit, die der Eigentümer nicht selbst dort verbringt, lässt es sich gewinnbringend an andere Erholungssuchende vermieten. Für Immobilien in Metropolen wie München oder Berlin fällt dieser Aspekt allein schon aufgrund der Zweckentfremdungsverbote weg. Ferienimmobilien stellen also eine Mischung aus Selbstnutzer- und Renditeobjekte dar — den Schwerpunkt kann dabei jeder Käufer selbst wählen.

Besonders beliebt sind zurzeit Objekte in den Küstenregionen, auf die einer aktuellen Marktumfrage zufolge etwa 33,6 Prozent aller Käufe in Deutschland entfallen. Der Positivtrend erstreckt sich dabei gleichermaßen auf Nord- und Ostsee, wobei das Festland aktuell leicht vor den Inseln liegt. Aber was sind die maßgeblichen Kriterien beim Erwerb eines Feriendomizils, bei dem das Meeresrauschen mit inbegriffen ist?

Es hat sich gezeigt, dass die Lage weitaus wichtiger ist als der Kaufpreis. Während 87 Prozent aller Teilnehmer der besagten Umfrage den Standort als entscheidenden Faktor für den Kauf genannt haben, steht der Preis mit rund 60 Prozent deutlich an zweiter Stelle. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass der Aspekt der Vermietbarkeit immer wichtiger wird: Bis zum Jahr 2010 war das Vermietungspotenzial der Immobilie nur für rund jeden vierten Ausschlag gebend, für Käufe ab 2011 lag der Anteil entsprechender Antworten doppelt so hoch.

Ein weiteres Argument für den Erwerb einer Ferienimmobilie, die zumindest anteilig Kapitalanlage sein soll, ist der stetig steigende Tourismus an den Küstenregionen. Auf der Nordseeinsel Sylt beispielsweise wurden im Jahr 2016 etwa 3,3 Millionen Übernachtungen registriert, 3,4 Prozent mehr als noch 2015. Das in der Nähe von Heiligendamm gelegene Kühlungsborn konnte ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnen. Eine Herausforderung ist jedoch, dass Baugenehmigungen für Ferienobjekte immer schwerer zu erhalten sind, beispielsweise wird in Kühlungsborn zurzeit nur ein einziges genehmigtes Neubauprojekt realisiert. Hinzu kommt, dass sich das Freizeit- und Erlebnisangebot in diesen Urlaubsregionen deutlich gewandelt hat. Während sich vor einiger Zeit noch alles um die Hauptsaison drehte, reisen heute selbst im Herbst oder Winter Erholungssuchende an die Küste — beispielsweise für ein Wellness-Wochenende. Dieser Wandel führt dazu, dass sich hochwertige Ferienimmobilien inzwischen an etwa 250 Tagen im Jahr vermieten lassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass aktuell zwei von drei Ferienimmobilien nach dem Erwerb saniert werden. Schließlich steigen auch die Ansprüche der Urlauber stetig, und mit dem wachsenden Angebot an Feriendomizilen verschärft sich auch die Konkurrenz. Eine Immobilie mit qualitativen Mängeln oder einer Einrichtung, die am Geschmack der Urlauber vorbeigeht, steht trotz wachsender Touristenzahlen leer und erwirtschaftet keine Einkünfte. Notwendig ist zudem ein zeitgemäßes Marketing und Vermietungsmanagement, denn ohne den richtigen Vertriebskanal inklusive Online-Präsenz werden auch die hochwertigsten Objekte nicht von der Zielgruppe gefunden.

Daher erleben wir zurzeit, wie sich der auf Feriendomizile im gehobenen Segment spezialisierte Immobilienvertrieb neu strukturiert und seine Geschäftsfelder ausweitet. Die Idee dahinter ist, zusätzlich zur Vermittlung der Objekte den entsprechenden Modernisierungs- und Vertriebsservice — sowie Prozessberatung für Bauträger auch beim Thema Genehmigungsverfahren — anzubieten. Somit muss der Endkunde seine Immobilie nicht mehreren unterschiedlichen Akteuren gleichzeitig in die Hände geben, die nur wenig Ahnung von der Arbeit der jeweils anderen haben. Stattdessen steht ihm ein einheitlicher Ansprechpartner für Fragen, Ideen und — falls einmal nötig — Reklamationen zur Verfügung.