Wer in einem großen Bürokomplex arbeitet, kann sich auf dem Weg zum Drucker schon mal verlaufen. Dank Digitalisierung von Gebäudekomplexen soll so etwas nicht mehr passieren, denn mit Hilfe von einer App wird der Mitarbeiter, ähnlich wie auf der Straße, durch das Gebäude navigiert. Martijn Boks, Mitarbeiter der Firma Spaceti, erklärt im Interview, warum die Digitalisierung von Gebäuden immer mehr an Bedeutung gewinnt. Von Julia Ceitlina
Warum brauchen wir digitale Dienste, die mit einem Gebäude verbunden sind?
Neue Technologien transformieren den Arbeitsplatz, wie wir ihn bislang kennen, in zunehmender Geschwindigkeit. Arbeitgeber und Immobilieneigentümer müssen sich neuen Ideen und Technologien zuwenden, um Arbeitsplätze zu schaffen, die den wechselnden Anforderungen ihrer Mitarbeiter gerecht werden. Die Umwandlung der Immobilienbranche in eine digitale Arbeitsumgebung hat einen beträchtlichen Mehrwert für Facility-, Property- und Asset-Manager und Eigentümer, da sie wichtige Informationen über ihre Immobilie erhalten, auf die sie vorher nicht zugreifen konnten.
Welche Prozesse werden optimiert?
Derzeit verschwenden etwa 40 Prozent der Menschen im Büro bis zu 30 Minuten pro Tag mit der Suche nach Platz, Dingen und Kollegen. Die Besprechungsräume sind aufgrund von „Zombie-Reservierungen“ fast 50 Prozent der Zeit leer und 90 Prozent der Menschen wissen nicht, wie sie sich in Notsituationen verhalten sollen. Es geht darum, Produktivität, Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden der Bewohner zu digitalisieren und den Umgang damit effizienter zu gestalten. Auf diesem Weg soll die Produktivität gesteigert und die Kundenbetreuung verbessert werden.
Wie funktioniert eine Navigation durch das Büro?
Die mobile App von Spaceti wird Sie, wie eine Auto-Navigation, sofort in jedes Gebäude zu einem Kollegen, Konferenzraum, Parkplatz, Aufzug und allen anderen Einrichtungen in einem Gebäude führen.
Wie kann das System dabei helfen das Geschäft Ihrer Kunden zu verbessern?
Der Mehrwert, den diese neuen Technologien bieten, ist für verschiedene Arten von Kunden enorm. Wir teilen grundsätzlich drei Arten von Kunden und Immobilien:
1. Mieter / Nutzer von Immobilien:
Mieter / Nutzer werden beispielsweise in der Lage sein, genau zu analysieren wie ihr Raum genutzt wird. Auf diese Weise können sie die Nutzung ihres Platzes optimieren und bis zu 40 Prozent ihres Platzes durch flexibles Arbeiten reduzieren. Darüber hinaus haben ihre Mitarbeiter Zugriff auf zahlreiche Funktionen auf ihren Smartphones, wie Indoor-Navigation, Kollegenfinder, sofortige Buchung eines Besprechungsraums, Notfallberatung, Einzelhandelsdienstleistungen usw., die ihre Produktivität und ihr Wohlbefinden steigern.
2. Immobilien- und Facility-Manager:
Verfügbarkeit von sofortigen und genauen Schlüsselinformationen der von ihnen verwalteten Immobilien, wie Nutzung, Temperatur, Feuchtigkeit, CO2-Gehalt, Kontrolle und Verwaltung des Zugangs zum Grundstück, sofortige Meldung von Defekten und so weiter. Diese Manager werden dadurch in der Lage sein, die operativen Kosten durch die Optimierung ihres Property- und Facility-Managements zu reduzieren.
3. Eigentümer / Vermögensverwalter
Durch den Zugriff auf wichtige Informationen über ihre Immobilie können die Eigentümer die richtigen strategischen Entscheidungen treffen, es wird ihnen auch ermöglichen, die Beziehungen zu den derzeitigen Mietern zu verbessern und zu stärken und neue Mieter zu gewinnen, indem sie alle großartigen Dienstleistungen anbieten, die ein digitales Immobilienumfeld bieten kann.
Lassen sich auch Schnittstellen zu Drittanbietern herstellen?
Ja, wir können die Spaceti-Hardware und -Software mit bestehender Management-Software implementieren. Dies ermöglicht uns, verschiedene Funktionalitäten und Vorteile miteinander zu kombinieren, um einen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Die Architektur der Lösung ist modular.
Aus technischer Sicht ist Spaceti eine IoT-Lösung, die eine Vielzahl von Integrationen zu externen Systemen wie Outlook, Slack oder Buchungssystemen bietet. Wir haben ein eigenes Location-SDK für die Positionierung und Navigation sowie API-Zugriff für unsere Premium-Kunden. Integration und Transparenz sind eines unserer Schlüsselelemente.
Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? In welche Richtung bewegen wir uns?
Wir bewegen uns in hoher Geschwindigkeit auf Arbeitsplätze in „intelligenten“ Gebäuden zu, in denen ein digitalisiertes Umfeld und umfassende Flexibilität für die Mitarbeiter zum Standard werden. Die sogenannte „Millennium“ -Generation (etwa 75% der gesamten Arbeitskräfte bis 2025) schätzt zum Beispiel einen kooperativen und integrativen Arbeitsplatz, an dem Gruppen von Menschen regelmäßig und leicht zusammenarbeiten können. Die physische Umsetzung könnte ein offenes Büro sein, in dem Kollegen leicht und häufig interagieren.
Auch die Flexibilität, außerhalb des Büros zu arbeiten, d.h., die Fähigkeit, von zu Hause aus oder „remote“ zu arbeiten, wird eine immer größere Rolle spielen.