Lebensräume realisieren

16. August 2018


Ralph Müller ist Geschäftsführer des Projektentwicklers und Bauträgers Wohnkompanie Nord und teiltseine Erfahrungen bei der Umsetzung von neuen Lebensräumen und Projekten. Vor der Umsetzung müssen viele Entscheidungen getroffen werden — von dem Kauf des Grundstücks, über das Ausführen der Pläne, bis zum Einverständnis mit Kunden und noch mehr.

Interview von Johanna Böhnke

Wie funktioniert Projektentwicklung? Wie sind da die Abläufe?

Einfach gesagt: Wir erwerben ein Grundstück, haben eine Idee für die Schaffung von attraktivem Lebensraum, realisieren diesen und veräußern diesen dann an Nutzer der Immobilie oder Investoren.

Was macht ein gutes Konzept aus?

Die Menschen unserer Zeit haben unterschiedlichste Ansprüche an ihren Wohnraum und auch unterschiedliche finanzielle Voraussetzungen. Insofern gibt es nicht „ein gutes Konzept“, sondern die unterschiedlichen Nutzergruppen gilt es in ihren Ansprüchen zu befriedigen. So entwickeln wir gerade in Lübeck mit unserem Projekt „Kleiner Heimathafen“ hochwertigen Wohnungsbau mit eigenem Bootsanleger an der Trave, in Hamburg-Bergedorf mit „I love B“ weitere Wohnungen mit gehobenem Anspruch, mit dem Constantin Quartier in Hannover mehr als 200 Wohnungen in zentraler Lage, ebenso 2.000 m² in Lüneburg und mit dem Projekt Expo Campus studentisches Wohnen. Für alle Projekte gilt eine gute Verkehrsanbindung und die Nähe zur Nahversorgung.

Welche Art von Projekten betreuen Sie?

Wir schaffen Lebensräume für Menschen, konzentrieren uns also auf die Entwicklung von Wohnraum bzw. Wohnquartieren.

Haben Sie einen bestimmten Baustil?

Nein, vielmehr entwickeln wir zusammen mit Architekten Wohnimmobilien, die zu den Nutzergruppen und auf die jeweiligen Lagen zugeschnitten sind.
Welche Projekte sind besonders außergewöhnlich und warum?

Jedes Projekt ist besonders und einzigartig. Hervorzuheben sind die Entwicklungen Expo Campus in Hannover und das Gelände am ehemaligen Güterbahnhof in Lübeck. Während die Entwicklung des ehemaligen Niederländischen Pavillons der EXPO 2000 verbunden mit der Realisierung von rund 400 Mikroappartements die Schaffung eines echten Studenten-Campus bedeutet, entsteht in Lübeck in zentraler Lage ein Wohnquartier mit Parkanlage und ruhigem Gewerbe.

Was muss ein Immobilienmakler haben um mit Ihnen kooperieren zu können?

Entweder attraktive Grundstücke oder Kunden zum Ankauf von Wohnimmobilien.
Wie läuft Kundenakquise bei Ihnen ab?

Auf allen Wegen. Entweder mit Kooperationspartnern oder in Eigenregie.

Sind Sie als Bauträger auch von der Wohnraumverknappung betroffen und gibt es da Projekte, anhand welcher Sie das veranschaulichen können?

Wir verstehen uns als Teil des Lösungsansatzes für die Wohnraumverknappung. So entwickeln wir fast ausschließlich Wohnbauprojekte im B-Plan-Verfahren in attraktiven Lagen von Städten. So wird z. B. mit dem Constantin Quartier ein ehemaliger Versicherungsstandort zu Wohnraum mit über 200 Wohnungen entwickelt und in Lübeck die Brache am Güterbahnhof zu lebenswerten Wohnraum gewandelt.

Wie machen Sie fest, ob aus einer Bestandsimmobilie noch etwas gemacht werden kann oder ob es besser ist, sie abzureißen und auf dem Grundstück etwas Neues entstehen zu lassen?

Hier ist die Frage, ob die vorhandene Bausubstanz die Ansprüche für zeitgemäßes und modernes Wohnen zulässt und wie aufwändig die Umbauarbeiten wären. Wenn die baulichen Voraussetzungen gegeben sind, ist es im zweiten Schritt eine ökonomische Entscheidung.

Wie entscheiden Sie auf einer Brachfläche oder einem Abrissgrundstück, was sich hier am besten ansiedeln lässt?
Der Entscheidungs-Mix besteht aus Lage, städtebaulicher Entwicklung des Umfeldes und der identifizierten Nutzer- und Investorengruppen.

Welche Regionen sind für Sie momentan besonders attraktiv, welche eher uninteressant?

Wie unser Unternehmensname DIE WOHNKOMPANIE Nord ausdrückt, konzentrieren wir uns auf Norddeutschland. Letztendlich sind alle Städte interessant, die eine gute Anbindung an wirtschaftliche Ballungsgebiete haben.

Unter welchen Umständen lehnen Sie ein Grundstück ab, weil es nicht in Ihr Profil passt?

Unabhängig von den vorstehenden Parametern ist derzeit festzustellen, dass auf Verkäuferseite sehr hohe Preisvorstellungen für Grundstücke herrschen. Hier sind oftmals unsere Berechnungen für die Wirtschaftlichkeit eines Projektes der Grund für die Absage eines Ankaufes.