Mit geprüfter Qualität Eigentümer überzeugen und halten

1. Juni 2022


Die DIN SPEC 91462 ist eine neue freiwillige DIN-Norm, mit der sich alle Immobilienverwalter zertifizieren lassen können. Sie soll die Position der Verwalter auf dem Markt stärken und Verbrauchern das Leben leichter machen. Die DIN wird erstmals auf dem Deutschen Immobilientag 2022 vorgestellt. Die AIZ sprach mit Initiator Robert Vesely, Regionalvorsitzender des IVD Mitte-Ost.

Interview von Heiko Senebald

Herr Vesely, Sie haben diese DIN initiiert. Aus welchem Grund?

Robert Vesely: Die Grundidee war, für die Verwaltungsunternehmen ein Qualitätssiegel zu schaffen, mit dem sie sich besser auf dem Markt positionieren und ihre Reputation fördern können. Daraus entstand letztlich das neue DIN-Zertifikat, welches dem Verbraucher zeigen soll, dass das Unternehmen nach einem hohen Standard arbeitet. Dieser Standard ist niedergeschrieben und für jedermann nachvollziehbar. Jeder kann sich dadurch objektiv einen Überblick verschaffen, welches Verwaltungsunternehmen einen guten Job macht.

Gestaltet sich die Suche nach einem qualifizierten Verwalter so schwierig?

Zumindest ist die Suche nicht ganz einfach für diejenigen, die über wenig Erfahrung und kein Netzwerk verfügten und nicht auf persönliche Empfehlungen setzen können. Meist soll dann das Internet helfen. Aus meiner Sicht ist die Google-Suche aber kein großer Helfer, da die Rezensionen in den meisten Fällen nicht das abbilden was wirklich hinter dem Unternehmen steckt.

Was wird durch die DIN SPEC abgebildet?

Es ist beeindruckend, was eine Hausverwaltung alles leistet, was aber für den Endverbraucher komplett verborgen bleibt. Im Vergleich zu den Immobilienmaklern sind die Prozesse nämlich bei den Verwaltungsunternehmen noch viel kleinteiliger. Ich denke da zum Beispiel an das Handwerker-Management, wo Vergleichsangebote eingeholt werden müssen, wo Termine koordiniert werden müssen, wo Rückmeldung und Kontrolle erfolgen müssen und Rechnungen gestellt werden müssen. Hier und in anderen Bereichen ist eine Fülle an Mikroaufgaben zu erfüllen. In der Zertifizierung sind die einzelnen Prozesse abgebildet, also der Leistungskatalog der Hausverwaltung. Diese Leistung wird transparent und bildet den Standard für die DIN.

Der Eigentümer sieht also vorher schon ziemlich genau, was er bekommt?

Richtig.

Wer wird zertifiziert, der Verwalter als Person oder das Verwaltungsunternehmen?

Das Verwaltungsunternehmen. Und im Übrigen alle — vom Miet- bis WEG Verwaltung. Die DIN stellt nicht auf einzelne Geschäftsbereiche ab, sondern ist universell einsetzbar.

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Eule

 

Welche Vorteile der DIN-Zertifizierung sehen Sie noch?

Der größte Vorteil ist, dass die neue DIN quasi den Vertrauensvorsprung für den Verwalter ausmacht. Sie ist die Tür zu einem qualifizierten Verwalter. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass mit einem Leistungsstandard auch Verantwortungslücken geschlossen werden können. Manchmal gibt es zwischen Eigentümer und Verwalter bestimmte Abstimmungsdefizite, je nachdem wie stark die Kommunikationswege der betroffenen Unternehmen ausgeprägt sind. Da stellt sich dann oftmals die Frage, was ist die Grundleistung und was ist eine Sonderleistung? Der DIN-Standard vereinfacht die Vertragsgestaltung und stellt das klar.

Diese DIN ist neu in der Branche?

Ja, und ich bin absolut überzeugt davon, dass sie dem Verwaltungsunternehme einen bedeutenden Mehrwert für die tägliche Arbeit bietet. Das ist und war unsere Zielstellung. Ich würde mir wünschen, dass die DIN in einigen Jahren eine zentrale Rolle bei den Verwaltungen spielt, dass man als Verwaltung nicht daran vorbeikommt, nach einem genormten Standard zu arbeiten und das auch sichtbar nach außen tragen kann. Ein weiteres Ziel ist auch, diesen Standard auf europäischer Ebene zu etablieren.

Dass wir als IVD der Vorreiter sind, macht mich stolz. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Kollegen aus dem Bundesverband und den Regionalverbänden bedanken, die uns in den letzten Monaten so tatkräftig unterstützt haben. Vor allem gilt mein besonderer Dank meinen Kollegen Markus Jugan, Professor Rainer Hummelsheim und Alexander Weber, die das Projekt maßgeblich vorangetrieben haben.

Wie und wo können sich Verwalter mit der neuen DIN zertifizieren lassen?

Die DIN SPEC 91462 ist quasi eine freiwillige Selbstverpflichtung, dass die Unternehmen nach den definierten Standards arbeiten. Das wird überprüft und mit einem Qualitäts-Siegel attestiert. Ein wichtiger Aspekt wird die Rezertifizierung sein, also, dass der Standard auch gehalten wird. Diese Überprüfung wird, wie die Prüfung an sich, die DIA vornehmen. Auf dem Deutschen Immobilientag 2022 stellen wir die DIN erstmals vor. Das ist sozusagen der Startschuss und alle Verwaltungsunternehmen können sich vor Ort für die Zertifizierung anmelden.

 

Foto: © Robert Vesely