Per Onlinebanking zur Mieterauskunft

28. September 2018


Für Mieter ist es oft kompliziert, alle Daten für die Mieterauskunft zusammenzutragen. Gamal Moukabary, CEO der Online-Bonitätsplattform Bonify, erklärt im AIZ-Interview, wie das mit einem Online-Bankingkonto wesentlich einfacher funktioniert – ein Service, von dem auch Vermieter und Makler profitieren können.

Interview von Johanna Böhnke

Welche Angaben brauchen Sie von einem Mieter, um eine zuverlässige Auskunft zu erstellen?

Nach der Identifizierung per Onlinebanking oder Personalausweis läuft im Hintergrund ein automatischer Prozess ab, bei dem eine Bonitätsauskunft von der Creditreform Boniversum abgerufen wird. Wenn man sich mit Bankkonto registriert hat, kann darüber auch direkt berechnet werden, wie hoch das Nettoeinkommen über die letzten Monate war. Auch ob regelmäßig Miete gezahlt wurde, kann das System den Kontodaten entnehmen. Wenn ein Mieter sich nur mit dem Personalausweis registriert, muss er zusätzlich noch seine Gehaltsabrechnungen einreichen, denn so lässt sich nicht automatisch auf das Gehalt zurückschließen. Wie ein Nutzer sich registriert, steht ihm frei, aber über 70 Prozent registrieren sich tatsächlich mit Bankkonto.

Gibt es da keine Bedenken wegen des Datenschutzes?
Die sensiblen Daten werden sofort mit modernster Technologie verschlüsselt und in einem sicheren Rechenzentrum gespeichert. Die Daten werden von bonify nicht an Dritte weitergegeben. Es läuft alles über automatisierte Algorithmen ab, die den ein- und ausgehenden Zahlungen die für die Mieterauskunft notwendigen Daten entnehmen. Da muss man also keine Bedanken haben.

Gab es immer viele Registrierungen über das Onlinebanking?

Wir merken mit den Jahren einen sehr starken Unterschied. Das liegt auch daran, dass uns niemand kannte, als wir gerade gestartet sind. Je bekannter unsere Marke wird, desto mehr haben die Nutzer auch das Gefühl, dass sie uns ihre Daten anvertrauen können.

Gibt es von Vermieterseite Bedenken bezüglich der Aussagekraft?
Die großen Wohnungsverwaltungen und Makler haben keine Bedenken, weil sie wissen, welche Daten relevant sind. Darüber hinaus kann man unsere Mieterauskunft online validieren. Wenn ich als Vermieter also unsere Auskunft von einem Mieter vorgelegt bekomme, kann ich über ein Vermieterportal prüfen, ob diese Auskunft auch wirklich echt ist. Bei den privaten Vermietern dauert es immer eine Weile, bis eine Marke sich durchgesetzt hat.

Kommt es oft vor, dass Kunden durch Ihren Service Falscheinträge entdecken?

Das kommt tatsächlich sehr häufig vor. Wir haben hierüber keine Statistik erhoben, aber in der Regel sind zwischen 30 und 40 Prozent der Daten aller Auskunfteien entweder falsch oder veraltet. Das wissen wir aus externen Studien vom Verbraucherministerium. Wir haben deshalb einen einfachen Kanal aufgebaut, um Falscheinträge zu melden. Denn jeder Verbraucher hat ein Recht auf die Korrektur seiner Einträge.

Foto: © Bonify