Sicherheit als oberstes Gebot

13. Oktober 2017


Um beim Besichtigungstermin zu punkten, musste manch ein Bewerber bislang aufwendige Bewerbungsmappen basteln. Inzwischen gibt es digitale Lösungen, die zeitsparend und effizient sind. Doch wie sicher ist eine digitale Selbstauskunft wirklich? Alexander Veit, Datenschutzbeauftragter der Firma My Real ID GmbH, zum Thema Datenschutz in der Immobilienvermittlung. Interview von Julia Ceitlina 

Das Thema Datenschutz ist sehr sensibel, viele sträuben sich ja schon, ihre E-Mail-Adresse anzugeben…

Wir sind uns dieser Verantwortung absolut bewusst, mit welchen sensiblen Daten wir im Bewerbungsprozess mit Mietwohnungen  umgehen müssen. Wir begegnen diesen Sachen sehr offen und auch sehr progressiv und es fängt damit an, dass wir uns vom TÜV SÜD zum Thema Datensicherheit zertifiziert lassen haben. Dazu kommt, dass während der Benutzung der Plattform wir entsprechend transparent beschreiben, was mit den Daten passiert. Es ist auch so, dass man vollkommene Kontrolle über Daten hat und wie diese mit den potenziellen Vertragspartnern geteilt werden.

Wie gewährleisten Sie den Kunden, dass die Daten sicher sind und nicht an Dritte weitergegeben werden?

Die Prozesse sind völlig transparent und werden auch stetig von uns als auch von einer externen Datenschutzkanzlei überwacht. Die Möglichkeit, Daten unberechtigt an Dritte weiterzugeben, minimieren wir dahingehend, dass wir sehr aufklärend auf der Plattform agieren und es praktisch keine Missbrauchsmöglichkeit gibt, über die ein Interessent fallen kann. Dazu kommt auch noch, dass wir unseren ganzen Bereich des Rechenzentrums dahingehend aufgebaut haben, dass wir uns nicht auf Dienste wie Amazon, Cloud und Google Analytics verlassen, sondern per se diese ganze Infrastruktur von Grund auf selber aufgebaut haben.
Müssen sich die Bewerber verifizieren, wenn ja, wie?

Wenn sich Bewerber bei uns anmelden, gibt es nur eine geringe Anzahl von Pflichtfeldern, die wir benötigen, um ihren Account erstellen zu können. Dazu zählt der Vorname, der Nachname, die E-Mail-Adresse und das Geburtsdatum. Darüber hinaus gibt es keine Pflichtangaben auf dieser Plattform, das heißt, sie entscheiden immer völlig freiwillig, welche Daten sie angeben und dann später auch mit potenziellen Vertragspartnern teilen. Die Kopie des Personalausweises ist beispielsweise sowieso gesetzlich schwieriges Thema und stellt eine Straftat dar. Um die optionale Verifikation von Interessenten zu gewährleisten, arbeiten wir mit etablierten Unternehmen zusammen, wie in dem Kontext mit WebID, die ein digitales Pendant zum klassischen Post-Ident implementiert haben. Über eine Video-Authentifikation bieten diese somit die Möglichkeit, sich dort entsprechend elektronisch zu verifizieren. Es ist völlig freiwillig und wenn man das macht, kann man seine Selbstauskunft mit entsprechenden Siegeln versehen,  die für alle Anbieter wiederverwendet werden können.

Werden Anbieter und Bewerber etwa miteinander gematcht?

Beim Begriff „Matching“ bin ich immer ein bisschen vorsichtig, weil es nach Automatisierung klingt. Das ist, was wir gerade nicht machen. Wir unterstützen Makler und Anbieter auf dem Weg zu den passenden Interessenten, wo digitale Lösungen Sinn machen. Ganz wichtig ist für uns, dass die Benutzung des Tools immer einen Menschen mit entsprechend empathischen Fähigkeiten voraussetzt, der die Vorqualifizierung vornimmt, die Besichtigungstermine mit Personen durchführt und dann am Ende auch diese emphatische Fähigkeit hat, den passenden Bewerber auszuwählen. Also in dem Sinne: Eine digitale Prozessunterstützung, die beiden Parteien ungemein viel Zeit spart, auf dem Weg zum passenden Wohnraum.

Gehören dicke Bewerbungsmappen dadurch jetzt der Vergangenheit an?

Das ist unser Ziel. Man kann die optisch sehr ansprechende Selbstauskunft allerdings auch als PDF-Datei ausdrucken und zum Besichtigungstermin mitbringen.