Urbanes Leben in Schleswig-Holstein wird immer teurer

11. Dezember 2019


Der seit 2010 begonnene Preisanstieg im Wohnungsmarkt setzt sich weiter fort. Auch in 2019 zeigt die Preiskurve tendenziell in allen Immobilienkategorien und über das gesamte Marktgebiet des IVD Nord meist nach oben. Verkürzt ausgedrückt, führen die weiter extrem niedrigen Bauzinsen und verknappten Wohnungsangebote zu zum Teil deutlichen Verteuerungen.

Vor allem die größeren Städte im IVD- Nord-Gebiet — an erster Stelle Kiel sowie Lübeck und Flensburg — verzeichnen erneut Preisanstiege im Wohneigentumssegment. Das Land „zwischen den Meeren“ ist darüber hinaus mit seinen guten Wasserlagen an Nord- und Ostsee nicht nur mit seinen Ferienimmobilien beliebt. Profiteure sind die weniger im Fokus stehenden Orte, wie zum Beispiel in den Regionen Schleswig/Rendsburg oder Neumünster.
Der Trend zum Stadtleben bleibt populär, knappe Angebote und eine steigende Nachfrage diktieren den Preistrend nach oben. Urbanes Leben in Schleswig-Holstein ist aktuell in den Städten Schleswig und Rendsburg am günstigsten. Lediglich die klassisch eher wenig nachgefragten, strukturschwächeren Randregionen und ländlich geprägten Quartiere mit strukturellen Problemen können noch mit stabilen, in Teilen sogar sinkenden Preisen aufwarten. Mit wesentlichen Entspannungen ist gerade in den besonders stark nachgefragten Ferienregionen und den genannten Großstädten des Landes Schleswig-Holstein mit Blick auf 2020 kaum zu rechnen. Immobilien dürften, trotz drohender Rezession, auch im kommenden Jahr im Durschnitt preislich nach oben gehen, so die Einschätzung der IVD-Nord-Immobilienexperten vor Ort.

Über den gesamten Durchschnitt der untersuchten Städte Schleswig-Holsteins sind die Preise für Baugrundstücke (für Ein- u. Zweifamilienhäuser) um rund 6 Prozent, für freistehende Einfamilienhäuser und Reihenhäuser um rund 5,5 Prozent und für Eigentumswohnungen um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Landeshauptstadt Kiel mit immer neuen Preisrekorden

Kiel bleibt attraktiv. Die Stadt an der Förde ist ein Wachstumsstandort und eine „junge“ Stadt mit studentischem Flair und guter Infrastruktur für Käufer und Mieter. Die Nachfrage nach Wohneigentum, insbesondere in Mehrfamilienhäusern, bleibt demnach weiterhin hoch. Viele Angebote, die noch vor Jahren schwierig zu vermitteln waren, sind lange schon Selbstgänger. Auch Wohnungen vor der Stadt sowie altersgerechte Mietwohnungen mit Service-
angeboten werden seit geraumer Zeit stark nachgefragt.

Noch vor etwa zwei Jahren auf der „Verliererseite“, rücken seit dem letztem Jahr auch Städte im Speckgürtel Kiels und darüber hinaus, wie zum Beispiel Plön oder Rendsburg, wesentlich stärker in das Visier der Kaufinteressenten.

Lübeck forciert Wohnungsengpässe

Genehmigungsstau, Infrastrukturprobleme und in der Altstadt eine absolute Verknappung der Angebote, machen es für Mieter und Käufer in Lübeck nicht einfacher auf ihrer Suche nach geeignetem Wohnraum.

Eigentumswohnungen im innerstädtischen Zirkel Lübecks sind rar und teuer. Unter 5.000 Euro/m² geht da für gängige Größen mit ca. 100m² Wohnfläche im Durchschnitt nichts mehr. Für den Kauf eines Hauses im Bestand, mit ca. 120 Quadratmetern Wohnfläche in mittlerer Lage, müssen Käufer in Lübeck durchschnittlich 260.000 Euro und mehr kalkulieren.

Neumünster hat viel zu bieten

Aus Mangel an Alternativen rückt Neumünster gerade für Pendler mit Home-
office, die die gute Anbindung der Stadt an den Hamburger Flughafen und generell die gute Verkehrsinfrastruktur und kurzen Wege in die Städte der Region schätzten, häufiger ins Käufer-Visier. Die Tendenz „raus aus den Oberzentren und hinein in die ländlichere, heile Welt“, ist festzustellen.

Für ein EFH in guter Lage, 120m² Wohnfläche und ca. 700m² Grundstück, müssten Käufer etwa 230.000 — 280.000 Euro zahlen. Die Höchstpreise für Eigentumswohnungen im Neubau liegen bei etwa 3.200 Euro/m². Eigentumswohnungen in Normallagen sind für etwa 2.700 Euro/m²
zu erwerben. Während in Hamburg für Zinshäuser mit dem 32fachen kalkuliert wird, sind es, laut Erhebungen des IVD Nord, in Neumünster das 14-19fache.

Der Hamburger Westen wird teurer

Die Preisentwicklung im südlichen
Schleswig-Holstein bzw. dem westlichen Speckgürtel von Hamburg zeigt sich auch 2019 als ungebrochen weiter steigend. Eine Stagnation oder gar Kehrtwende ist vorerst nicht Sicht. (IVD Nord)

 

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