Verkaufsschlager Social Media

12. August 2019


Twitter, Facebook, Instagram – ohne die sozialen Medien läuft nichts. Auch nicht in der Immobilienbranche. Makler, die sich diesem Trend verschließen, werden es künftig schwer haben.

Von Mario Knaup

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Heute schon die neuesten Immobilien­angebote bei Facebook gepostet? Oder zu Themen wie Bau­finanzierung getwittert? Wer mit „Ja“ antworten kann, ist auf dem richtigen Weg und hat die Zeichen der Zeit er­kannt. Denn Social Media birgt für Immobilien­vermittler die große Chance auf neue Vermarktungs­potenziale. Vorausgesetzt, sie öffnen sich diesen Online-Kanälen — und spielen nach deren Regeln.

Wie stark soziale Medien bereits zu unserem Alltag gehören, zeigen die Zahlen: Neun von zehn Internet­nutzern in Deutschland sind in sozialen Netz­werken unterwegs, so der Social-Media-Atlas 2017/2018 von Faktenkontor. Auf Platz eins der belieb­testen sozialen Medien der Deutschen: Youtube, gefolgt von Facebook und WhatsApp.

Mit sozialen Medien Kaufanreize schaffen

Die Studie belegt zudem: Social-Media-Kommunikation und Online-Wer­bung ver­führen eben­so zum Kauf wie klassische Wer­bung in Print, TV und Radio. Knapp jeder vierte Internet­nutzer (24 Prozent) in Deutsch­land hat bereits einmal etwas gekauft, weil ein Unternehmen auf Facebook dafür geworben hat. Eine aktuelle Ipsos-Umfrage im Auftrag von Instagram zeigt: 55 Prozent der Instagram-Nutzer haben dort schon eine neue Marke entdeckt, 43 Prozent haben das Produkt gleich direkt über die Plattform erworben.

Ideal für Immobilien­vermittler ist dabei die Ent­wicklung der Alters­struktur in den sozialen Netzwerken interes­sant, die schon lange kein Jugend­­phänomen mehr sind. 92 Prozent der 30- bis 49-Jährigen sind mindestens in einem sozialen Netzwerk angemeldet, so der Digitalverband Bitkom (2018). Auch das Durch­schnitts­alter der Immobilien­erstkäufer steigt. Nach einer Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW, 2017) ist er 48 Jahre alt — und damit über die sozialen Netzwerke bestens erreichbar.

Social Media wird erwachsen — und interessant für Makler

Zum Beispiel via Facebook, das seinen Mit­glieder­zuwachs nicht mehr den Teenagern, sondern den Älteren verdankt. So stieg die Zahl der Facebook-Nutzer in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen laut Social-Media-Atlas von 2016 auf 2017 um zehn Prozent, bei den 40- bis 49-Jährigen um zwölf Prozent. Ein Trend, der laut Experten anhält — und Facebook und auch anderen Social-Media-Kanälen als Vermarktungs­plattformen für Immobilien Gewicht verleihen wird.

Viele Immobilienprofis haben es längst erkannt: Wie kein anderes Medium er­leichtern es die Social-Media-Kanäle, Kunden gezielt anzu­sprechen und an sich zu binden. Schnell und einfach werden Makler in den Netz­­werken sicht­bar, schaffen Vertrauen und stärken auf diese Weise die eigene Marke. Ein Schritt, der sich beim Umsatz rechnet — wenn Kundenbedürfnisse und Neti­quette ernst genommen werden.

Profilierung als Experte dank passgenauer Tweets

Wichtig zu wissen: Ohne Social-Media-Aktivitäten, die genau auf die Ziel­gruppe abgestimmt sind, geht es nicht. Wer sind meine Kunden? Und was brauchen und erwarten sie von mir? Diese Fragen sollten in jedem Fall geklärt sein, bevor der erste Post oder Tweet ins Netz geschickt wird. Die Möglichkeiten, seine Botschaften in den sozialen Netzwerken zu platzieren, sind anschließend vielfältig — vom Expertenstatement via Twitter bis zur virtuellen Wohnungsbegehung auf Facebook.

Aber Vorsicht: Auch in den sozialen Netz­werken, die oft ober­flächlich daher­kommen, müssen Daten und Fakten stimmen. Nur dann über­zeugen sie auf lange Sicht Interes­senten von der Kompe­tenz des An­bieters. Im besten Fall entsteht eine Win-win-Situation für beide Seiten: Wer zu­frieden ist mit dem Angebot, teilt oder liked den jeweiligen Beitrag. Auf diese Weise wird der User zum Markenbotschafter, der vielleicht als Dankeschön exklusive Immobilienangebote zugeschickt bekommt.

Dialogfähigkeit zeigen

Dass Social-Media-Einsatz Zeit und damit Geld kostet, versteht sich von selbst. Denn die Fähigkeit zum Dialog, also auf Nachrichten und Kommentare möglichst zeitnah zu antworten, ist das A und O für ein positives Echo in den sozialen Netzwerken. Auch Service-Nachrichten jenseits des eigenen Portfolios, die einen Mehrwert für die Kunden versprechen, sind hilfreich: Sie generieren Vertrauen und stärken die Kundenbindung.

Höchste Zeit also für Immobilien­makler, sich nicht nur in Sachen E-Commerce und Online-Marketing fit zu machen, sondern auch mit einem professionellen Social-Media-Auftritt durchzustarten. Schluss mit der Angst vor Shitstorm oder „Trollen“, die im Netz alles schlecht reden. Denn diese Furcht ist ohnehin meist unbegründet.

Anders als die Sorge davor, abge­hängt zu werden: Immobilien­makler, die auf Social Media verzichten, müssen künftig damit rechnen, den Draht zu ihrer Ziel­gruppe zu verlieren. Wer offenkundig nicht am Puls der Zeit ist, muss mit einem Vertrauensverlust bei Käufern und Verkäufern, bei Mietern und Vermietern rechnen. Und ist auf lange Sicht nicht mehr wettbewerbsfähig.

Foto: © Mactrunk / Depostiphotos.com