Virtuelle IVD-Stammtische erfreuen sich größter Beliebtheit

17. Mai 2020


Die Corona-Pandemie stellt die Kommunikation vor vollkommen neue Herausforderungen. Sie bringt aber auch viel Kreativität und Innovation zum Vorschein, wie sich bei den virtuellen Stammtischen des IVD zeigt. Die Stammtische sind mittlerweile beliebte News-Kanäle des Verbandes geworden.

Anfangs rauschte noch oft der Ton und das Bild blieb schwarz. Aber mittlerweile weiß jeder, wo sein Mikrofon an und seine Kamera scharf gestellt wird. Die Stammgäste haben schnell eine Routine für Videokonferenzen entwickelt. Auch wer sich zunächst vornehm zurücknahm, ergreift jetzt viel öfter das Wort und bereichert die Runde. Der Vorteil der virtuellen Stammtische liegt klar auf der Hand: neueste Informationen aus erster Hand, konkrete Praxistipps und Ideenschmiede — und alles in Echtzeit.

Von besonders großem Interesse sind derzeit natürlich alle Fragen rund um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Immobilienmärkte und Berufsgruppen. Kein Wunder also, dass der virtuelle Stammtisch unter dem Titel „IVD-Mitglieder im Gespräch mit Jürgen Michael Schick“ mit fast 80 Teilnehmern schon eher einen Konferenz-Charakter hatte. Der IVD-Präsident stand Rede und Antwort, schätzte die aktuelle Lage ein. Schick blickte vorsichtig optimistisch auf die Zeit nach der Krise. Der Wohnimmobilienmarkt werde aus der aktuellen Krise mit einem blauen Auge herauskommen, wenn nicht sogar gestärkt. Wahrscheinlich würden Wohnimmobilien zukünftig sogar eine höhere Aufmerksamkeit seitens institutioneller und gewerblicher Investoren genießen, wie auch die selbstgenutzte Immobilie, die als Eigenheim oder Eigentumswohnung Sicherheit in unsicheren Zeiten biete.

Getrübte Prognosen gab der IVD-Präsident jedoch für den Gewerbeimmobilienmarkt ab. Hier würden die wirtschaftlichen Folgen durch die Einbrüche im Einzelhandel, in der Gastronomie und Hotellerie immens sein. Infolgedessen würden die Flächennachfrage sinken, Neuvermietungen insbesondere mit längeren Laufzeiten seltener und der Preisdruck zunehmen. Das bestätigten auch Immobilienverwalter an einem weiteren Stammtisch, der sich gezielt mit Verwalterthemen, mit Home-office und Mietforderungsmanagement befasste. Die Auswirkungen im Bereich Gewerbemietverwaltung seien schon deutlich zu spüren, berichteten Teilnehmer. Die Verwalter versuchten zwischen Eigentümer und Mieter hinsichtlich der Mietzahlungen zu vermitteln, Stundungen und Erlasse zu ermöglichen, damit die Gewerbemieter gehalten werden können. Die Auswirkungen im Bereich der Mietwohnverwaltung seien aber derzeit noch nicht gravierend. Hier würden die Folgen von Kurzarbeit und Arbeitsausfall, von denen die Mieter betroffen sind, erst in ein bis zwei Monaten zu spüren sein.

Immobilienverwalter wiesen am Stammtisch darauf hin, dass sich ihr Arbeitsumfang in den vergangenen Wochen deutlich erhöht habe, weil fehlende Arbeitskräfte durch Krankheit und im eingeschränkten Homeoffice durch die anderen Mitarbeiter kompensiert werden müssten. Schwierig sei die Lage bei notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten. Viele Mieter würden die Handwerker aus Angst vor einer Infektion nicht in die Wohnung lassen. Handwerkerfirmen und Dienstleister würde aus demselben Grund die Miet- und Eigentumswohnungen meiden. So waren es bisher vor allem die Verwalter unter den virtuellen Stammtischgästen, die deutlich machten, dass momentan deutlich mehr Krisenmanagement mit den Kunden und mehr Kommunikation erforderlich seien.

Als Herausforderung und Chance zugleich sehen viele Maklerunternehmen die Corona-Krise. So standen auch Strategien und Praxisbeispiele mit Fokus auf die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern im Vordergrund zweier virtueller IVD-Stammtische. Dabei zeigten sich die Mitglieder kreativ und einfallsreich, was kommunikative Instrumente betrifft. Derzeit besonders genutzt für Marketingaktionen werden Print-Produkte, wie der klassische Brief, Geburtstagskarten und eigene Kundenmagazine. Außerdem erlebt der Newsletter mit persönlicher Ansprache eine Renaissance. Und viel öfter als früher wird das Telefon zur Hand genommen und mit Kunden und Partnern kommuniziert. „Netzwerken ist der Kern unserer Tätigkeit“, sagte ein Immobilienunternehmer am Stammtisch und fügte hinzu: „Wer die Zeit jetzt verpennt, hat es komplett verpennt.“ Gestärkt aus der Krise kommen, sei das Motto der Stunde.

Die aktuelle Corona-Pandemie dominierte die bisherigen virtuellen Stammtische. Aber auch ein weiteres wichtiges Thema wurde von den Mitgliedern nachgefragt: das Gesetzesvorhaben über die Verteilung der Maklerkosten. IVD-Präsident Schick sagte, dass er davon ausgehe, dass die Neuregelung wie geplant verabschiedet werde, dass sich der Zeitpunkt des Inkrafttretens aber unter anderem durch die Corona-Krise und weiteren Beratungsbedarf zwischen CDU/CSU und SPD verschieben. Bei den politischen Gesprächen gehe es lediglich um Details bei den Zahlungsnachweisen in Bezug auf die Fälligkeiten der Provisionen. Derzeit sei davon auszugehen, dass das Gesetz Ende 2020 in Kraft treten könnte. Die Übergangsphase werde der IVD intensiv dafür nutzen, die Mitglieder rechtlich und akquisitorisch auf die neue Gesetzeslage einzuschwören.

Aufgrund der guten Resonanz wird der IVD seine Hotlines zukünftig auch als Videokonferenzen anbieten. Die aktuellen Zugangsdaten finden alle Mitglieder im Mitgliederbereich der Homepage ivd.net unter „Hotlines & Beratung“.

 

Fotos: © IVD