Warum Anleger beim Kauf einer Ferienimmobilie auf Extras achten sollten

26. Juli 2019


In der Immobilienbranche existieren gewisse Klischees in Sachen Eigentum: Selbstnutzer interessieren sich besonders für Extras; Kapitalanleger schauen auf das Renditepotenzial und kümmern sich nicht um Detailfragen der Immobilie.

Von Niels Luthardt

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In mancher Hinsicht mag das zutreffen. Wird in zentraler Großstadtlage ein Anlage­objekt gesucht, gerät die Aus­stattung in den Hintergrund — denn der Nutzer einer Wohnung achtet in erster Linie auf die Lage.

Doch gilt diese Vorgehensweise auch bei Ferienimmobilien? Ich meine, nein. Etwa seit 2015 ist das Interesse an Investments in deutsche Ferienimmobilien spürbar gestiegen, während es bei Auslands­immobilien nachließ.

Das trifft insbesondere auf den Ostsee­raum zwischen Lübeck und Ahlbeck zu. Gerade dort haben sich die Besucher- und Übernachtungs­zahlen kontinuierlich er­­höht. Nach einem gewissen Anlage­­not­­stand in Großstädten, wo die Nach­frage das Angebot weit übersteigt, erleben Ferien­­immobilien bei Anlegern einen unerwar­teten Auf­schwung. Doch bei welcher Immobilie lohnt sich ein Investment an meisten?

Private Kapitalanleger sollten auf erfah­rene Entwickler setzen. Ökonomisch ist ein Gebäude vor allem dann, wenn es in plattformbasierter Bauweise erstellt wurde. In dem Fall werden zum großen Teil Kalksandsteine in einer Fabrik vor­gefertigt, was die Bauzeit enorm verringert. Auch sollte ein Anleger bei der Auswahl der Immobilie darauf achten, an welche Zielgruppe er zukünftig ver­mieten will: also eher an eine vier­köpfige Familie, die ausreichend Platz benötigt, oder an ein Seniorenpaar. Verstärkt werden bei Neubauten Wohnflächen in einer Größen­ordnung zwischen 70 und 120 Quadratmeter nachgefragt. Das gilt für Ferienhäuser auf der Insel Usedom genauso wie an Küstenstandorten wie Stove und Zierow.

Daher sollte ein Entwickler verschiedene Grundrissvarianten anbieten können, sodass ausreichend Raum für Indivi­dualität gegeben ist. Außerdem em­p­fiehlt es sich besonders bei größeren Ferienanlagen, den Käufern ein Muster­haus zeigen zu können. Es macht Vor­stellungen fassbarer. Der Anleger ist dann eher bereit, schon in der Projektphase zu investieren und nicht erst nach der Fertigstellung.

Urlauber legen auf Extras Wert

Kapitalanleger, die bisher nicht in Ferien­immobilien investiert haben, sollten zudem weitere Kriterien berücksichtigen. Feriengäste fragen immer häufiger nach Extras. Das kann beispielsweise ein eingebauter offener Kamin sein oder eine Sauna. Es macht für den Investor den Ankauf der Immobilie zwar zunächst etwas teurer, die Kosten bekommt er aber durch eine bessere Auslastung wieder schnell eingespielt. Gerade die genannten Incentives spielen in der Nebensaison und im Winter eine wichtige Rolle.

Ein weit verbreitetes Klischee betrifft die Lage. Immer wieder kommt es bei Vertriebsunternehmen zur Aussage, die Immobilie müsse sich am besten nahe am Strand befinden. Die Baukosten liegen aufgrund der gestiegenen Bodenpreise in Wasserlage allerdings deutlich höher. Etwas abseits von der Küste sind sie erschwinglicher, was wiederum die Gesamtkosten senkt.

Um eine erwünschte Rendite zu erzielen, müsste die Auslastung abseits der Sommersaison bei einer 1a-Lage ebenfalls hoch sein. Genau an diesem Punkt stößt solch ein Projekt häufig an seine Grenzen. Denn gerade in der Nebensaison schauen Feriengäste nach günstigen Angeboten. Es profitieren letztlich die Häuser, die ein optimales Preis-Leistungsverhältnis erzielen — eben jene in zweiter und dritter Reihe.

Wer sich als Kapitalanleger in das Marktsegment Ferienimmobilie hinein­­­begibt, sollte spezielle Lage- und Ausstattungskriterien kennen. Berück­sichtigt er diese und achtet auf eine Region mit guter Nachfrage, sind erziel­bare Nettorenditen von vier Prozent aufwärts gut möglich.

Foto: © Bonova