„Wir wollen der gute Tipp bleiben“

12. Februar 2019


Seit 2016 bietet die Propstack GmbH eine Alternative zu den gängigen Immobilien-Softwareprogrammen. Aktuell noch eher ein Geheimtipp, könnte das Unternehmen den Markt schon bald aufmischen. Im AIZ-Interview erzählen Gründer und IT-Experte Silab Kamawall und Head of Sales Kevin Heldt, wie sie ins Immobiliengeschäft gekommen sind und was sie ihrer Meinung nach von anderen unterscheidet.

Interview von Johanna Böhnke

AIZ: Es gibt schon einige etablierte Softwaresysteme für Immobilienberater. Warum haben Sie sich entschieden, ein neues zu entwickeln?

Silab Kamawall: Es gibt ja bereits Diesel-Autos. Wieso sich entscheiden und ein Elektroauto entwickeln? Es gibt ja schon eine führende Suchmaschine mit Yahoo, wieso eine neue entwickeln? Der Wandel in die ‘Cloud’ ist in der Consumer-Software schon vor etlichen Jahren vollbracht. Enterprise-Software hinkt da in Deutschland noch etwas hinterher und 2019 ist die Zeit reif, dass viele Unternehmen ihre Software in die Cloud verlagern. Von daher ist es die perfekte Zeit für eine neue cloudbasierte Immobiliensoftware. Wir kommen aus dem IT-Bereich und hatten schon bestehende Kunden auf dem Immobilienmarkt, die ihre Probleme mit anderen Anbietern an uns herangeführt haben. So haben wir die Möglichkeit gesehen, mit unserem technischen Know-How und unseren Mitteln eine gute Lösung zu finden. Wir haben quasi gemeinsam mit den Maklern für den Markt entwickelt.

Kevin Heldt: Unsere großen Mitbewerber haben auch vor 15 oder 20 Jahren so ähnlich wie wir angefangen und damals das Potential für sich entdeckt. Jetzt sehen wir uns am Zug das Thema von einer userfreundlicheren Perspektive heraus, neu aufzurollen. Wir gehen da aber gar nicht kämpferisch ran. Aktuell machen wir noch so gut wie gar kein Marketing. Wir leben vielmehr von Mund-zu-Mund-Propaganda und unseren zufriedenen Kunden, die uns selbständig weiterempfehlen. Unser Ziel ist es nicht, Marktführer zu werden, wir wollen lieber der gute Tipp bleiben. Mittlerweile haben wir mehr als 220 Kunden, sind aber immer noch ein kleines Team, weil wir selbst schlanke Arbeitsprozesse haben und deshalb nicht für jeden Großkunden neue Mitarbeiter einstellen müssen. Momentan werden die Supportanfragen auch noch vom Entwicklerteam beantwortet. Der persönliche Kundenkontakt soll auch in Zukunft so weitergelebt werden.

Welche Funktionen sind Ihren Kunden hierbei besonders wichtig?

Kevin Heldt: Unsere ganze Software baut auf Benutzerfreundlichkeit. So wie man das beispielsweise auch von Apple oder Google kennt: Alles funktioniert schnell, reibungslos und intuitiv. Auch wenn man sich nicht mit Immobiliensoftware auskennt, wird man sich schnell hineinfinden können, weil Funktionen leicht ersichtlich und der heutigen Erwartungshaltung an eine Cloud-Software angepasst worden sind.

Die wohl wichtigste Funktion ist die Anbindung zu Microsoft-Exchange, um E-Mails, Termine und Kontakte zu synchronisieren. Innovationen aus anderen Branchen, wie Deal-Pipelines helfen dabei Kunden im Verkaufsprozess zum Abschluss zu führen und die Performance des Teams zu messen und zu steuern.

Wir nehmen das Kundenfeedback sehr ernst. Da wir eben nicht aus der Immobilienbranche kommen, stellen wir uns täglich selbst auf den Prüfstand und suchen nach den modernsten Lösungen, um die alltäglichen Probleme unserer Kunden zu lösen.

Warum sind Schnittstellen für eine gute Software so wichtig?

Silab Kamawall: In der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, dass Systeme frei untereinander Daten austauschen können. Es wäre fatal ein geschlossenes System aufzusetzen und den Kunden darin einzusperren. Schnittstellen bilden die Datenautobahn, um externe digitale Lösungen anbinden zu können. Um zu gewährleisten, dass für jede Aufgabe die passende Softwarelösung genutzt wird, müssen die Systeme untereinander kommunizieren können. Andere Tools binden wir dann einfach an und lassen den Nutzer entscheiden, womit er arbeiten möchte. Desweiteren bieten wir unseren Kunden vollen Zugriff auf ihre Daten durch eine moderne REST-API.

Wichtig ist außerdem, dass die Software in der Cloud läuft. Müssen neue Funktionen erst über eine CD installiert werden, ist das sehr mühsam. Heutzutage wollen Nutzer, dass neue Funktionen ganz selbstverständlich von überall aus genutzt werden können. Egal, ob auf dem Smartphone oder am PC.
Im Moment reden in der Branche alle von Digitalisierung und die wenigsten wissen so richtig, was damit eigentlich gemeint ist. Der Makler wird zunehmends von hochspezialisierten perfekt digital aufgestellten Unternehmen in seiner Existenz bedroht. Wir wollen unseren Kunden da zur Seite stehen und ihnen helfen, die richtigen Tools zu nutzen, um auch in den nächsten Jahren am Markt bestehen zu können. Wir sehen uns als Partner, der immer mit der Zeit geht.

Unterscheiden sich die Anforderungen der Immobilienbranche gegenüber denen anderer Branchen?

Silab Kamawall: Was die Technologie angeht, nicht unbedingt, aber was die Anforderungen angeht, schon! Natürlich muss man in jeder Branche Mails versenden, Notizen schreiben, einen Kalender führen und Termine machen und mit Kunden kommunizieren. Kaum ein Markt ist so stark reglementiert, wie der Immobilienmarkt. Und dafür brauchen unsere Kunden ein unterstützendes und rechtssicheres Tool. Spezielle Funktionen wie automatisierte Widerrufsbelehrungen, Hinweispflichten, Nachweisfunktionen, DSGVO, Löschvorgänge, Aufbewahrungsfristen und Geldwäsche-Daten. Auf alles soll der Makler achten.