Wohnen an der Küste wird erneut teurer – Marktberuhigung in Sicht?

26. November 2018


Die Nachfrage nach Wohnraum ist in Rostock, Schwerin und in den Küstenstädten in vielen Segmenten weiterhin ungebrochen. Dies hat sich erneut auf die Preise ausgewirkt. In den vom IVD untersuchten Städten Mecklenburg-Vorpommerns sind die Preise für Baugrundstücke um durchschnittlich zehn Prozent, für Einfamilienhäuser (Freistehende Einfamilienhäuser, Reihen- und Doppelhäuser) um acht Prozent und für Eigentumswohnungen um durchschnittlich acht Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Damit haben sich die Wohnimmobilienpreise gegenüber dem Vorjahr aktuell noch einmal verteuert.

Von Peter Wagner

Einfamilienhäuser begehrt

„Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern liegt vielerorts ähnlich hoch wie in den letzten beiden Jahren. Dies hat sich dort erneut auf die Preise ausgewirkt“, berichtet Andreas Heyder, stellvertretender Vorsitzender des IVD Nord und selbst Immobilienmakler und Verwalter in der Hansestadt Rostock. Im Gesamtschnitt aller vom IVD Nord beobachteten Städte liegt die Steigerungsrate bei Einfamilienhäusern bei rund acht Prozent.

In Rostock hingegen sind die Preise für ein freistehendes Einfamilienhaus in diesem Jahr nahezu stabil geblieben; für Reihenhäuser verzeichnet der IVD in Rostock eine durchschnittliche Preissteigerung von acht Prozent. In Schwerin zogen die Verkaufspreise für freistehende Einfamilienhäuser über alle Wohnwerte (Lage- und Ausstattung) um durchschnittlich knapp 3,5 Prozent an; für Reihenhäuser um rund fünf Prozent.

So kostet ein freistehendes Einfamilienhaus mit gutem Wohnwert (gute Lage, gute Ausstattungsqualität, ca. 150 m² Wohnfläche, Gesamtobjektpreis inklusive ortsüblich großem Grundstück, bezugsfrei, kein Neubau) in der Hansestadt Rostock aktuell 330.000 Euro (unverändert) und in Schwerin 290.000 (plus 3,6 Prozent). Für das gleiche Objekt zahlt man im Rostocker Ortsteil Warnemünde 500.000 Euro. Allerdings sind hier kaum Angebote vorhanden.

Die beiden großen Städte Mecklenburg-Vorpommerns erfahren eine unterdurchschnittliche Preissteigerung. „Der Preisanstieg in Rostock und Schwerin liegt unter dem des Durchschnitts aller beobachteten Städte in Mecklenburg-Vorpommern“, so Tom Hübner, Regional-Vorstand im IVD Nord und selbst Makler und Gutachter in Rostock. „Durchschnittlich haben die Preissteigerungen, die in den letzten vier bis fünf Jahren in vielen Immobiliensegmenten beobachtet wurden, von Jahr zu Jahr an Intensität verloren. Diese Entwicklung spricht in Teilen des Marktes für eine Marktberuhigung“, so Hübner.

Eigentumswohnungen stehen weiterhin hoch im Kurs

Der Markt für Eigentumswohnungen liegt nach wie vor im Interesse der meist privaten Anleger und konnte im Vergleich zum Vorjahr erneut bei den Verkaufszahlen und Preisen zulegen. Für bezugsfreie Eigentumswohnungen aus dem Bestand (in guter Lage und guter Bau- und Ausstattungsqualität = guter Wohnwert) werden in Rostock momentan durchschnittlich 2.200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche aufgerufen. Das sind zehn Prozent mehr als noch im Vorjahr. In der Landeshauptstadt Schwerin werden vergleichbare Wohnungen (guter Wohnwert) mit 1.850 Euro gehandelt und sind knapp drei Prozent teurer als im Vorjahr.

Die Preissteigerungen bei Eigentumswohnungen liegen in Rostock bei Objekten in einfachen, mittleren und sehr guten Lage- u. Ausstattungsqualitäten (Wohnwert) niedriger als noch im Vorjahr. Auch in der Landeshauptstadt Schwerin sind die Preissteigerungen für Eigentumswohnungen über alle Wohnwerte niedriger als noch im Jahr davor. Die Nachfrage nach „Wohneigentum auf der Etage“ ist zwar noch vorhanden, lässt aber allmählich nach. „Wir erleben zwar weiter Preissteigerungen, die Intensität geht aber zurück“, erklärt IVD-Experte Heyder.

So kostet ein Quadratmeter Eigentumswohnung in Rostock im mittleren Wohnwert 1.700 Euro (plus drei Prozent) und im sehr guten Wohnwert 2.800 Euro (plus 1,8 Prozent). In Toplagen werden auch vereinzelte Spitzenpreise von 3.700 Euro bezahlt. Im Stadtteil Warnemünde kostet eine Bestandswohnung in sehr guter Lage und Ausstattungsqualität (sehr guter Wohnwert) 4.000 Euro je Quadratmeter (unverändert); in Toplagen werden auch schon mal Spitzenpreise von 5.500 Euro erzielt.

In Schwerin sind die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand in allen Kategorien gestiegen. Die aktuellen Preissteigerungen betragen (je nach Wohnwert)zwischen plus drei bis plus sieben Prozent.

Die Kaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen verteuerten sich in Rostock zwischen vier und zehn Prozent. In Schwerin sind die Kaufpreise für Neubau-Eigentumswohnungen, je nach Lage, zwischen sieben und zehn Prozent gestiegen.

Weitere Perspektive am Wohnungsmarkt Mecklenburg-Vorpommern

Der Gesamtmarkt zeigt sich auch im Jahr 2018 weiterhin differenziert. Trotz der, im Gesamtdurchschnitt festgestellten Preissteigerungen, sind jedoch in einer Mehrzahl der Städte die aktuellen Preissteigerungen geringer geworden. Diesen Trend hat der Verband bereits im vierten Jahr in Folge beobachtet. In vielen Segmenten des Immobilienmarktes wird eine Marktberuhigung beobachtet. In der Fläche sind vorwiegend stabile Preise auf niedrigem Niveau zu beobachteten, in Teilsegmenten abseits der Städte und touristischen Zentren ist auch mit rückläufigen Preisen zu rechnen.

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