Alle Achtung!

7. August 2023


„Respekt“ war ein Schlüsselwort im letzten Bundestagswahlkampf des heutigen Bundeskanzlers Olaf Scholz. Respekt und Anerkennung galten in erster Linie den „Helden des Alltags“, den Krankenschwestern, Ärzten, Altenpflegern, LKW-Fahrern und Arbeitern. Es gibt aber Berufe, die oft vergessen oder gar übersehen werden und der diese Achtung aus meiner Sicht fehlt: die Immobilienberufe.

Von Dirk Wohltorf, IVD-Präsident

Trotz ihrer Unverzichtbarkeit und ihres erheblichen Mehrwerts, den sie für die Gesellschaft schaffen, wird den Maklern, Verwaltern, Sachverständigen und Immobilienberatern, den Projektentwicklern und Bauunternehmern oft wenig Anerkennung entgegengebracht. Negative Stereotype und Vorurteile werden in der Öffentlichkeit oft durch aggressive Slogans wie „Miethaie zu Fischstäbchen“ oder „Kill your Landlord“ verstärkt, die bei einer Demonstration in Berlin, bei der auch Regierungsmitglieder des alten rot-grün-roten Senats mitgelaufen sind, auf Plakaten gezeigt wurden. Das ist bedauerlich und nicht akzeptabel.

Der Brückenbauer

Ich finde, es ist an der Zeit, das zu ändern. Denn wir leisten heute mehr denn je. In einer sich ständig verändernden Welt und inmitten unsicherer Zeiten haben sich auch die Berufe in der Immobilienwirtschaft verändert und angepasst. So ist der Immobilienmakler von heute zugleich Berater, Vermittler, vertrauensvoller Begleiter, Brückenbauer und oft sogar eine Art Psychologe für seine Kunden. Er ist das Bindeglied zwischen Käufer und Verkäufer und begleitet seine Kunden von der ersten Beratung über die Vertragsverhandlungen bis hin zur Übergabe der Immobilie. Da sich der Immobilienmarkt in vielen Regionen zu einem Käufermarkt entwickelt hat, werden Makler mit wesentlich mehr Fragen von Verkaufswilligen und auch den potenziellen Käufern konfrontiert. Makler sorgen für Transparenz beim Immobilienkauf und stellen sicher, dass alle notwendigen Unterlagen vollständig sind. Dies ist besonders wichtig, wenn es um die anspruchsvoller gewordene Finanzierung durch Banken geht.

Die Schnittstelle

Durch zahlreiche Gesetzesinitiativen und Verordnungen, insbesondere im Bereich der Energieeinsparung und des Klimaschutzes, ist es wichtiger denn je, den energetischen Zustand einer Immobilie vor dem Kauf zu kennen. Es ist unsere Aufgabe, diesem gestiegenen Informationsbedürfnis gerecht zu werden und Durchblick für Verkäufer und Käufer zu ermöglichen. Damit bilden wir auch eine wichtige Schnittstelle zwischen Politik und Bürgern im Rahmen der Energiewende und spielen eine entscheidende Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung des Immobiliensektors.

Gesellschaftlich relvant

Mit anderen Worten: Immobilienmakler und alle anderen Profis unserer Branche haben wichtige Aufgaben und eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Das verlangt von uns Selbstbewusstsein. Als Makler müssen wir in Zukunft aktiver herausstellen, dass wir nicht nur Häuser und Wohnungen vermitteln. Und schon gar nicht nur „nachweisen“. Wir sorgen dafür, dass die Menschen so wohnen und leben können, wie sie es brauchen und sich wünschen. Wir helfen den Menschen, sich ihren Lebenstraum vom Eigenheim zu erfüllen. Wir vermitteln Zuhause.

Respekt und Anspruch

Die Immobilienwirtschaft verdient es, als integraler Bestandteil der Gesellschaft respektiert und anerkannt zu werden. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie unverzichtbar professionelle Makler, Verwalter und andere Immobilienexperten sind. Ich fordere daher Respekt für unsere Branche ein. Die Leistungen der Immobilienprofis sind wichtig und anzuerkennen. Und wir selbst müssen täglich unserem Anspruch auch gerecht werden.

 

 

Foto: © Coloures-Pic/AdobeStock