B- und C-Standorte im Visier

28. März 2022


In Corona-Zeiten eine neue Messe zu etablieren, ist sicher kein leichtes Unterfangen. Die Herausforderungen könnten kaum größer sein. Und dennoch hat Projektleiter Hartwig von Saß die neue Real Estate Arena aus der Taufe gehoben. Die Immobilien-Messe feiert am 18. und 19. Mai 2022 Premiere in Hannover. Die AIZ sprach mit dem Projektleiter über das Konzept.

Interview von Heiko Senebald

AIZ: Die Real Estate Arena feiert im Mai 2022 Premiere in Hannover. Was ist das Besondere an dieser neuen Messe-Idee?

Hartwig von Saß: Wir haben mehrere Dinge neu gedacht, etwa, dass wir die Plattform mit den Kunden zusammen entwickelt und konzipiert haben. Das so genannte Co-Creation ist im Messewesen bislang eher unüblich. Wir haben die Kunden in mehreren Workshops gefragt, wie eine neue Plattform für die Immobilienbranche im Norden aussehen soll, bevor wir entschieden haben, die Real Estate Arena tatsächlich zu machen.
Auch deshalb legen wir unseren Schwerpunkt auf die B- und C-Standorte, die bei anderen Messen einfach viel zu kurz kommen. Sie haben ein riesiges Potenzial in allen Asset-Klassen. Und sie haben die gleichen Herausforderungen wie die A-Städte, brauchen aber andere Lösungen. In Kassel stellt man sich zum Beispiel die Frage, wie man das Problem der Wohnungsknappheit löst, braucht aber andere Konzepte als Köln. In Braunschweig sorgt man sich auch um die Zukunft der Innenstadt, benötigt aber andere Ansätze als in Berlin.

Was erwartet die Aussteller und die Besucher?

Eine neue Plattform, welche die Themen und Herausforderungen der Immobilienbranche speziell für die Herausforderungen der B- und C-Städte in den Mittelpunkt stellt — und das buchstäblich. Unsere Hauptbühne mitten in der Halle ist das Herz der Veranstaltung. Sie wird der zentrale
Punkt für Diskussion, Knowhow-Transfer und Networking. Zudem haben wir unkomplizierte Beteiligungspakete für die Unternehmen, also schlüsselfertige Messepakete. Das bedeutet auch, dass man riesige, mehrgeschossige Messestände vergeblich suchen wird. Bei uns geht es um die Netzwerke und die Themen der Branche.

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Eule

Was sind die Highlights im Programm?

Wir haben zusammen mit den Kunden die Themen der Konferenz erarbeitet — jedes Thema beginnt mit einer Keynote, darauf folgt eine Podiumsdiskussion und anschließend werden konstruktive Beispiele mit unterschiedlichen Lösungen präsentiert. Wir haben sehr spannende Sprecherinnen und Sprecher, unter anderem die Chefin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Dr. Christine Lemaitre, die Digital-
Expertin Sarah Schlesinger oder auch den Rostocker Oberbürgermeister Klaus Ruhe Madsen sowie den Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Carsten Knop.

Auf welche Aussteller und Unternehmen freuen Sie sich besonders?

Ich freue mich sehr auf die Mischung von kleinen, mittleren und international tätigen Unternehmen aus den unterschiedlichen Real-Estate Segmenten. Das wird eine sehr spannende Mischung sein, die die Vernetzung fördern wird. Wir als Messeveranstalter, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, sind sehr von der Kraft des Netzwerkens überzeugt, weil Netzwerken Innovationen treiben. Die besten Ideen entstehen immer im persönlichen Gespräch, und das oftmals an den Rändern der Branche. Und klar ist doch, dass die Herausforderungen der Branche nicht mehr isoliert im stillen Kämmerlein, sondern nur gemeinsam gelöst werden können.

Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen für die mittleren und kleinen Städte?

Mit Blick auf die Real-Estate-Branche sind das aus meiner Sicht die Frage der Nachhaltigkeit, die Lösung der Wohnraumknappheit und die Zukunft der Innenstädte — in vielen Fällen auch die Verzahnung dieser Themen. Das Thema Wohnungsbau kann man nicht ohne Klimaschutz diskutieren. Die Zukunft der Innenstadt muss auch nachhaltig sein. Dabei muss auch die Frage geklärt werden, welche Rolle der Handel oder das Auto spielen werden. Oder kann Wohnungsbau in den Innenstädten ein Rezept gegen verödende Zentren in vielen B- und C-Standorten sein? Sie sehen, es gibt nicht DAS Problem, die Themen sind verzahnt, komplex, aber lösbar. Ansätze werden bei uns auf der Real Estate Arena präsentiert.

Was kann die Real Estate Arena zur Lösung beitragen?

Die Themen der Real-Estate-Branche werden sehr oft aus der Perspektive der Millionen-Metropolen diskutiert. Wir machen das anders, weil die B- und C-Standorte andere Perspektiven haben und andere Lösungsansätze brauchen. Das ist wichtig, weil die B- und C-Städte Lebensraum für zig Millionen Menschen sind. Der Immobilienmarkt ist dort bei weitem nicht so überhitzt und bietet für Investoren spannende und verlässliche Renditen. Vielleicht ist es in der Immobilienbranche ein Stück weit wie mit dem deutschen Mittelstand: Wir reden immer über die großen Industriekonzerne, aber der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, spannend, leistungsfähig und innovativ — wie die B- und C-Städte. Große Präsenzveranstaltungen waren in den vergangenen Monaten kaum möglich. Auch die Real Estate Arena musste bereits verschoben werden.

Für die Premiere einer Messe sicher keine einfache Situation?

Die gesamte deutsche Messebranche leidet sehr unter den Folgen der Pandemie. Wir haben die Verschiebung der Real Estate Arena genutzt, um weiter mit dem Markt zu arbeiten und das Produkt weiter zu schärfen. Wir sind für die Premiere sehr zuversichtlich. Selbst im Januar mit Rekordinzidenzen von über 1.000 wurden — etwa in Köln — Messen veranstaltet. Gute Hygiene-Konzepte machen das möglich. Und deshalb sind wir nicht bang.

In Folge der Kontakteinschränkungen haben sich Online-Events etabliert. Auch hybride Veranstaltungen könnten zunehmend die Zukunft sein. Wie reagieren Sie auf die neuen Trends?

Wir wollen die Real Estate Arena als physische Messe etablieren, weil wir einen großen Schwerpunkt auf das Netzwerken und das persönliche Treffen legen. Wir sind überzeugt, dass so aus Ideen am besten Innovationen werden können. Das Digitale kann sicher vieles, scheitert aber an dem riesigen Potenzial des Zufalls. Experten sprechen ja gern von Serendipität (eine zufällige Entdeckung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem), die sich
digital nicht abbilden lässt. Zum einen setzen wir sehr stark auf digitale Kanäle, weil wir die Real Estate Arena nicht nur auf die Veranstaltungstage isoliert betrachten. So arbeiten wir sehr intensiv daran, die Marke auf LinkedIn zu positionieren. Und natürlich werden wir das Konferenzprogramm auch ins Netz bringen und so die Reichweite verlängern.

Wie groß ist die Resonanz auf Ihre Premiere?

Wir haben uns zu Beginn der Planungen Ziele gesetzt: Wir wollen 100 Unternehmen als Aussteller und Beteiligte auf der Real Estate Arena erreichen. Im Co-Creation-Prozess waren sich alle einig, dass das für eine Premiere eine gute Größenordnung ist. Aktuell sieht es so aus, als würden wir das schaffen. Noch besser als die Zahlen ist aber die Erfahrung, dass sich jeden Tag Unternehmen melden, die mehr über die neue Messe erfahren wollen, weil sie auf unterschiedlichen Wegen davon gehört haben und weil sie der Fokus auf die B-und C-Städte interessiert.

 

© Real Estate Arena