Digitale KPIs – Mach mehr aus deinen Daten

4. Januar 2024


Die Analyse von digitalen Key Performance Indicators (KPIs) spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen und Startups, insbesondere wenn sie mit Investoren verbunden sind. Die regelmäßige Berichterstattung über die Geschäftsentwicklung basiert auf Kennzahlen, die weit über die jährliche Bilanz hinausgehen. KPIs sind nicht nur ein Spiegel der aktuellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, sondern dienen auch als wichtige Grundlage für strategische Entscheidungen und ermöglichen Prognosen für die zukünftige Geschäftsentwicklung.

Von Jan Kricheldorf

In vielen Kleinstunternehmen sind erfasste Kennzahlen eher selten, und falls sie erfasst werden, gehen sie im operativen Geschäft oft unter. Dies kann sich jedoch als Nachteil erweisen, da digitale Möglichkeiten es ermöglichen, den eigenen Firmenerfolg umfassend zu bewerten. In der digitalen Ära gibt es nahezu nichts, was nicht gemessen werden kann, und das Sammeln von Daten zur Unternehmensentwicklung muss längst nicht mehr ausschließlich von Mitarbeitern erledigt werden. Nutzer von Customer-Relationship-Management-Systemen (CRM) verfügen oft bereits über viele KPIs, von denen jedoch nur wenige aktiv genutzt werden.

Umsätze vorhersagen

Kleinstunternehmen, die sich regelmäßig mit ihren Kennzahlen auseinandersetzen, können von zahlreichen Vorteilen profitieren. Eine aktive Nutzung von KPIs erleichtert nicht nur die Geschäftsplanung, sondern ermöglicht auch präzise Umsatzvorhersagen, insbesondere in Zeiten von Marktschwankungen.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht dies: Wenn ein Unternehmen nachvollziehen kann, wie viele Anfragen es benötigt, um eine erfolgreiche Immobilientransaktion durchzuführen, und welche Zielgruppen zu welchen Immobilienprofilen unter bestimmten Finanzierungsbedingungen passen, kann es bereits anhand des Anfrageverhaltens erkennen, ob eine Anpassung der Marketingstrategie erforderlich ist oder ob die aktuelle Angebotslage ausreicht, um in üblicher Vermarktungszeit einen Verkauf zu erzielen.

Insgesamt bieten digitale KPIs somit nicht nur eine Momentaufnahme der Unternehmensleistung, sondern ermöglichen auch eine proaktive Steuerung und Anpassung der Geschäftsstrategie. Unternehmen, die diese Daten aktiv nutzen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und besser auf zukünftige Herausforderungen reagieren. Daher sollten Kleinstunternehmen nicht zögern, die Potenziale digitaler KPIs zu erkunden und in ihre Geschäftspraxis zu integrieren.

Von API zu KPI

Die Einrichtung von Messpunkten für die Erfassung von digitalen KPIs ist heutzutage deutlich zugänglicher geworden. Insbesondere im Bereich des E-Mail-Marketings bietet sich eine effektive Möglichkeit, die Interessenlage in der eigenen Datenbank zu messen. Durch den Vergleich von Aktivitäten lassen sich beispielsweise bei Immobilienvermittlern Muster erkennen, die auf eine Veränderungslage, die Wahrscheinlichkeit eines Verkaufs oder sogar einen Kauf hindeuten können. Die Kunst besteht darin, über den Einsatz von API-Schnittstellen (Application Programming Interfaces) mehrere Datenquellen miteinander zu verbinden, diese zu interpretieren und dem Unternehmen darauf basierend Handlungsempfehlungen zu geben.

Small Data — der verborgene Schatz

Gängige E-Mail-Marketing-Tools wie beispielsweise GetResponse ermöglichen nicht nur das Versenden von Newslettern, sondern bieten auch Funktionen zur Analyse des Nutzerverhaltens. Durch das Einrichten von Tracking-Pixeln oder spezifischen Links in den E-Mails kann das Verhalten der Empfänger genau verfolgt und mit den in der verbundenen Makler-Software vorliegenden Daten verglichen werden.
Welche Links werden angeklickt? Welche Inhalte interessieren die Leser am meisten? Diese Daten können genutzt werden, um Rückschlüsse auf die Interessenlage der Zielgruppe zu ziehen. Ich nenne es Small Data. Was viele Kleinunternehmer noch nicht erkannt haben: Es ist ein verborgener Schatz, der sich in der eigenen Datenbank befindet und nur darauf wartet gehoben zu werden.

Durch die Integration von APIs können diese verhaltensgeprägten Informationen mit anderen relevanten Datenquellen
verknüpft werden. Zum Beispiel können Informationen aus dem CRM-System, dem Web-Analytics-Tool und dem Verkaufsabwicklungssystem kombiniert werden. Diese Verbindung unterschiedlicher Datenquellen ermöglicht eine umfassende Analyse und liefert Einblicke in das Kundenverhalten, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen Systems hinausgehen.

Nicht nur sammeln, sondern auch interpretieren

Die Interpretation dieser Daten erfordert natürlich eine gewisse Expertise. Unternehmen sollten in der Lage sein, nicht nur die rohen Daten zu sammeln, sondern sie auch in aussagekräftige Erkenntnisse umzuwandeln. Hier kommen fortschrittliche Datenanalyse- und Business-Intelligence-Tools ins Spiel. Diese Tools können Muster und Trends identifizieren, die für das Unternehmen relevant sind, und somit die Grundlage für fundierte Handlungsentscheidungen schaffen.

Die Nutzung von APIs zur Verknüpfung von verschiedenen Datenquellen und die anschließende intelligente Interpretation der gesammelten Daten ermöglicht es Unternehmen, ihre Strategien kontinuierlich zu optimieren. Die Fähigkeit, frühzeitig Veränderungen im Kundenverhalten zu erkennen und darauf proaktiv zu reagieren, verschafft Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. In der heutigen digitalen Ära ist es daher entscheidend, die vielfältigen Möglichkeiten der Datenintegration und -interpretation auszuschöpfen, um das volle Potenzial digitaler KPIs zu realisieren.

 

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