Effizientere Abläufe durch Automation

2. Oktober 2018


20 bis 25 Arbeitsstunden nimmt der Vermietungsprozess für gewöhnlich in Anspruch — das kann deutlich schneller gehen. Bis zu 50 Prozent Zeitersparnis versprechen digitale Systeme. Nicolas Jacobi hat mit Immomio eines davon entwickelt. Die Inspiration dafür war seine eigene Wohnungssuche.

Interview von Johanna Böhnke

Wie kam Ihnen die Idee zu Immomio?

Ich bin selbst von Mainz nach Hamburg gezogen und habe sehr viel Zeit bei Wohnungsbesichtigungen verbracht und war dabei oft sehr frustriert. Oftmals habe ich nach Besichtigungen gar keine Rückmeldung mehr gekriegt oder wurde zu Besichtigungsterminen eingeladen, obwohl es schon vorher klar war, dass ich nicht zur Wohnung passe. Da habe ich mir einfach mehr Transparenz gewünscht. Außerdem fand ich es überhaupt nicht zeitgemäß, dass dieser ganze Prozess noch offline stattgefunden hat. Mit war klar, dass sich da in der Zukunft durch die Digitalisierung etwas verändern wird und ich habe mich gefragt, warum ich nicht derjenige sein kann, der den Prozess verändert?

War Ihnen zu diesem Zeitpunkt schon bewusst, dass das Besichtigungsmanagement auch auf Vermieterseite wahnsinnig viel Zeit frisst?

Vor der Gründung habe ich mich sehr intensiv mit dem Markt beschäftigt und dabei natürlich auch die Vermieterperspektive eingenommen. So konnte ich schnell feststellen, dass auch hier die Nachfrage nach einer einfachen Prozessoptimierung sehr groß ist.

Was ist Vermietern und Maklern bei der Prozessoptimierung besonders wichtig?

Wir beobachten, dass vor allem der Online-Terminkaländer vielen Maklern oder Vermietern sehr wichtig ist. Die wollen keinen Friss-oder-stirb-Kalender mehr, sondern die Möglichkeit haben, Interessenten mehrere Timeslots vorzuschlagen, in die diese sich dann selbstständig eintragen können, sofern der Termin noch nicht voll ist.

Vielen ist außerdem auch das digitale Absagemanagement wichtig. Das gilt sowohl auf Vermieter- als auch auf Mieterseite. Heutzutage telefonieren Menschen nur noch ungern, gerade wenn es um etwas Unangenehmes geht. Deshalb sagen viele Mieter ihre Termine nicht ab, wenn das für sie einen zu großen Aufwand bedeutet. Wenn sie hingegen einfach nur automatisiert auf eine E-Mail antworten müssen, nehmen sie diesen Service öfter in Anspruch. So kommt es für die Makler zu weniger sogenannten „No-Shows“ und sie fahren nicht umsonst zum Besichtigungstermin.

Kommt die Möglichkeit, unangenehme Aufgaben wie Absagen automatisieren zu können, auch bei Maklern gut an?

Absolut. Das Versenden von Absagen nimmt oft sehr viel Zeit in Anspruch. Für Vermieter ist es daher sehr praktisch, allen Interessenten auf einmal absagen zu können, wenn die Wohnung vermietet ist. Davon profitieren dann wiederum auch die Interessenten, die nicht ewig auf eine Rückmeldung warten müssen und nicht wissen, was Sache ist.