Für Qualität in einer sich wandelnden Branche

29. Januar 2018


Die Immobilienbranche befindet sich im Wandel. Sie sieht sich veränderten politischen Rahmenbedingungen und der großen Aufgabe der Digitalisierung gegenüber. Seit 1995 widmet sich die Deutsche Immobilien-Akademie (DIA) in Freiburg der Fort- und Weiterbildung in den Bereichen der Immobilienwirtschaft und dem Sachverständigenwesen. Der DIA-Geschäftsführer Peter Graf und der DIA-Prokurist Thomas Bühren berichten, wie sich die DIA den Aufgaben im Jahr 2018 stellt.

Interview von Adrian M. Darr

 

Herr Graf, bevor wir uns dem Jahr 2018 widmen, welche Bilanz ziehen Sie für die DIA für das Jahr 2017?

 

Peter Graf: Besonders erfolgreich waren wir in der Ausbildung von Immobiliensachverständigen. Hier haben wir uns seit einigen Jahren bundesweit einen Namen gemacht. Über 2000 Diplomsachverständige sind im ganzen Bundesgebiet verteilt, die von der DIA kommen. Hier waren wir auch 2017 — man sagt es ja immer nicht gern über sich selbst — Marktführer. Wir haben wieder eine Großzahl Sachverständiger ausgebildet, über hundert Sachverständige in einem einzigen Jahr. In diesem Bereich liegen wir mit an der Spitze der Institute, die im Bereich der Immobiliensachverständigen eine qualifizierte Ausbildung mit Zertifizierung bieten. Das nimmt der Markt so an und der Bedarf scheint auch hoch zu sein, weil einfach die Aufgabengebiete breiter geworden sind. Dort konnten wir wieder bei der Studierendenzahl Zugewinne verzeichnen. Ebenso erfolgreich waren unsere Fachseminare. Diese bieten Themen der Immobilienwirtschaft und des Sachverständigenwesens. Hier hatten wir insgesamt knapp 400 Teilnehmer. Das ist eine gewaltige Zahl, besonders für Freiburg, das bekanntermaßen im äußersten Südwesten liegt. Das ist schon großartig für uns.

 

Was gibt es 2018 Neues an der DIA?

 

Thomas Bühren: In diesem Jahr haben wir zwei Schwerpunkte: Von großer Relevanz ist für uns der neuentwickelte Studiengang im Bereich der Digitalisierung. Im Rahmen des IVD gibt es ja den Digital Kompass. Wir sehen die DIA hier als Vorstufe zum Angebot des Verbandes. Bei vielen Diskussionsrunden und öffentlichen Statements wird häufig das Endergebnis präsentiert: Dass wir uns digitalisieren müssen, welche Firmen, Angebote und Servicedienstleister es gibt, mit denen man Geschäftsprozesse digitalisieren kann. Wir bemängeln aber — und das ist die Initiative für diesen Studiengang, den wir in Freiburg anbieten —, dass Fachentscheidern die Qualifizierung fehlt, um erstmal eine Strategie zu entwickeln, wie denn überhaupt das eigene Geschäftsmodell überführt werden kann und welche Dinge davon überhaupt relevant und digitalisierbar sind. Und das hört nicht bei den Ideen auf, sondern man muss überlegen, wie ist meine Organisationsstruktur aufgebaut, welche Prozesse kann ich angehen. Wichtig ist auch, wie nehme ich meine Mitarbeiter mit. Ist mein Mitarbeiterstamm überhaupt so weit, die Digitalisierungsaspekte mit zu übernehmen? Es geht erstmal darum, den Unternehmen eine Chance zu bieten, zu analysieren, wo sie stehen, was machen Mitbewerber, was sind die Anforderungen, die von außen kommen und wie ist das Unternehmen nach innen aufgestellt, dass es überhaupt eine Digitalisierungsstrategie entwickeln kann. Darauf aufbauend kommt der Digital Kompass vom IVD in besonderer Weise zur Geltung. Wenn ich weiß, an welcher Stelle ich angreifen kann, dann suche ich mir die richtigen Partner, die mich bei der Umsetzung meiner Digitalisierungsstrategie unterstützen. Diesen Lehrgang haben wir im Dezember 2017 erstmals durchgeführt. Und auch 2018 möchten wir ihn erneut auflegen und das Thema für die Immobilienwirtschaft neu positionieren.

 

Ein anderer Schwerpunkt der DIA wird 2018 die Neuentwicklung des Lehrgangs für die Grundlagenqualifikation von Maklern sein, also die Veränderung des Ausbildungsprogramms für Quereinsteiger oder Personen, die mit der Immobilienbranche noch nicht vertraut sind. Hier geht es um den von der Politik „verschmähten“ Sachkundenachweis. Die DIA war hier — mit dem IVD — initiativ tätig. Allerdings hat die Bundesregierung die Idee einer Berufszugangsreglementierung nicht so umgesetzt, wie wir alle uns das vorgestellt haben. Trotzdem wird die DIA — auch in Abstimmung mit dem IVD — den bereits existierenden Lehrgang für die Grundlagenqualifikation von Maklern anpassen. Am 22. Januar starteten wir mit dem neuen Konzept, durch das die Teilnehmer als Immobilienmakler nach europäischer DIN EN 15733 zertifiziert werden können.

 

Am 1. August 2018 tritt ja die Genehmigungs-, Versicherungs- und Fortbildungspflicht für Immobilienmakler und Immobilienverwalter in Kraft. Welche Auswirkungen hat das auf die Angebote der DIA?

 

Peter Graf: Das hängt direkt mit dem Grundlagenlehrgang zusammen. Die Berufszulassungsvoraussetzungen, die man ursprünglich eingefordert hat, wurden — wenn Sie so wollen — aufgeweicht. In diesem Gesetz ist nichts anderes übriggeblieben als ein Fort- und Weiterbildungsnachweis, den ein Makler zu führen hat, um in seinem Betrieb tätig zu sein. Das ist eine sehr schwache Regelung. Denn erst, wenn ein Makler oder Verwalter durch seine schlechte Dienstleistung auffällt, wurde überprüft, ob er seinen Fortbildungsnachweis erbracht hat. Dabei arbeitet der IVD seit längerem schon mit seiner Weiterbildungs- und Qualifizierungsoffensive mit der DIA zusammen, da wir als Akkreditierungsstelle Teilnehmer des Grundlagenkurses und geprüfte IVD Mitglieder nach EU Norm zertifizieren können. Das heißt, wir bieten eine Grundausbildung und Überwachung, die europaweit anerkannt ist.

 

Im Februar startet der neue Ausbildungsstandort in Berlin für die Ausbildung zum Immobilienmediator. Welche Erwartungen haben Sie an den neuen Standort?

 

Peter Graf: Für den neuen Standort Berlin erwarten wir, dass das Produkt genauso erfolgreich sein wird, wie es hier in Freiburg seit einigen Jahren schon ist. Mediation ist für Makler und Verwalter der richtige Weg, um als Unabhängiger Konflikte außergerichtlich zu lösen. Die Kursteilnehmer werden geschult in Gesprächstechnik sowie Art und Weise des Umgangs mit streitenden Parteien, um eine Einigung zu erzielen, mit der beide Parteien dauerhaft umgehen können. Auch als Verwalter einer Einheit mit mehreren Parteien ist das wichtig, wenn diese miteinander im Streit liegen. Wenn Sie so wollen, ist bereits ein Maklervertrag das Ende eines Mediationsprozesses, indem sie Verkäufer und Käufer zu einer Einigung verhelfen.

 

Foto: ©  DIA