Immobilienunternehmer mit Weitblick

„Schuster, bleib bei Deinen Leisten“ meint Luciano Bellebuono, der gemeinsam mit Alexander Wieland die Geschäfte der Weitblick Immobilien GmbH führt. Das Ludwigsburger Immobilienunternehmen ist breit auf-gestellt, zieht bei Bedarf jedoch gerne auch weitere Fachleute hinzu. Wir sprachen mit dem bekannten Immo-bilienunternehmer, den viele erst neulich auf dem Deutschen Immobilientag in Berlin als Experte in Georg Ortners „Maklersprechstunde Live“ erlebt haben.

Interview von Stephen Paul

AIZ-Magazin: Herr Bellebuono, alter Hase oder junger Meister?

Luciano Bellebuono: Wir bezeichnen uns als kompetente Experten für die Immobilienangelegenheiten unserer Kundschaft mit über zehn Jahren an Erfahrung. Welche Kategorie wir hierbei angehören, das darf jeder selbst entscheiden.

Wie sind Sie Immobilienunternehmer geworden?

Nach meiner Ausbildung zum Immobilienkaufmann (IHK) in einer Hausverwaltung habe ich als Angestellter bei einem regionalen Bauträger und Immobilienmakler gearbeitet. Im Jahr 2012 gründete ich dann die Weitblick Immobilien.

Was motiviert Sie?

Uns motiviert vor allem der menschliche Aspekt. Immobilien sind nicht nur Gebäude oder Grundstücke — sie sind Orte, an denen Menschen Leben gestalten, Erinnerungen schaffen und Zukunft planen. Das Bewusstsein, hierbei eine zentrale Rolle zu spielen und Menschen bei einem so bedeutenden Schritt in ihrem Leben begleiten zu dürfen, treibt uns an. Zudem ist der Immobilienmarkt ständig in Bewegung. Es gibt immer etwas Neues zu lernen, Trends zu beobachten und innovative Lösungen zu entwickeln. Schließlich sind da auch unsere Mitarbeiter. Gemeinsam Visionen zu entwickeln und Herausforderungen zu meistern — das ist eine Motivation, die unbezahlbar ist. Es erfüllt uns mit Stolz zu sehen, wie wir als Unternehmen wachsen und wie jeder Einzelne sich weiterentwickelt und seine Ziele erreicht.

Womit verdienen Sie Ihr Geld?

Wir sind als Immobilienvertrieb tätig im Verkauf und der Vermietung von Bestands- und Neubauimmobilien. Daneben als Immobiliengutachter und Vermittler für Immobilienfinanzierungen.

Würden Sie heute einem jungen Menschen oder Quereinsteiger raten, in der Immobilienwirtschaft aktiv zu werden?

Wer bereit ist, eigene angepasste Verkaufsstrategien zu entwickeln, sich zeitgemäß zu vermarkten und Geld ins Marketing zu investieren, dem kann ich zuraten. Interessierte sollten wissen, dass sie ständig in Bewegung bleiben und sich regelmäßig fortbilden müssen. So kann man auch heute in der Immobilienbranche Fuß fassen und langfristig erfolgreich Umsätze generieren.

Was sind die schönen Momente im Berufsalltag?

Die schönsten Momente sind für uns, wenn wir sehen, wie unsere Kunden ihr Traumhaus oder ihre Wunschwohnung finden. Ihre strahlenden Augen und die Vorfreude auf das neue Zuhause sind unbezahlbar. Zudem sind die Beziehungen und das Vertrauen, das wir mit unseren Kunden und Geschäftspartnern aufbauen, äußerst erfüllend. Auch glückliche und zufriedene Verkäufer sind uns äußerst wichtig. Kurz: Jeder erfolgreiche Abschluss, bei dem alle Parteien zufrieden sind, ist ein Highlight.

Wie sehen Sie die derzeitige Marktsituation?

Es herrscht eine dynamische Marktsituation. Es ist unseres Erachtens nach weiterhin ausschlaggebend, wie man eine Immobilie bewertet. Wohnraum ist nach wie vor sehr gefragt und der vorherrschende Wohnraummangel sorgt nicht gerade für Entspannung im Markt —ganz im Gegenteil. Wir haben einen 70-prozentigen Rückgang der Anfragen und dadurch entsteht für den einzelnen Käufer zwangsläufig eine größere Auswahl. Wenn ein Makler eine Immobile richtig bewertet und ein attraktives Angebot schnürt, erhält er weiterhin die richtigen Kaufinteressenten.

Worin erkennen Sie Chancen?

Wer mit der Zeit geht und moderne Instrumente nutzt, wird mit den künftigen Herausforderungen im Markt gut umgehen können. Wir zum Beispiel haben unsere Verkaufsstrategien umgestellt, eine eigene Marketingabteilung gegründet, treten in der Vermarktung crossmedial auf und konnten auch dadurch eine Umsatzsteigerung verzeichnen. Zudem ist es von enormer Bedeutung, den Kontakt mit seinen Bestandskunden auszubauen und die allgemeine Kundenbindung zu vertiefen. Wer in gute Beratung und Betreuung investiert, wird hierfür später die Lorbeeren ernten.

Was erwarten Sie von Politik und Gesellschaft?

Wir erwarten von der Politik klare und verlässliche Rahmenbedingungen für den Immobilienmarkt. Dazu gehören unter anderem auch Maßnahmen zur Steigerung des Wohnungsbaus und zur Förderung nachhaltigen Bauens. Zudem sollten Gesetze im Zuge der Energiekrise nicht, wie in der jüngsten Vergangenheit, übers Knie gebrochen werden, sondern reiflich durchdacht werden.

Wie werden Sie in zehn Jahren arbeiten?

Wir sehen Chancen in der fortschreitenden Digitalisierung. Virtuelle Immobilienbesichtigungen, digitale Vertragsabschlüsse und innovative Analysetools ermöglichen es, den Kundenprozess effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Trotzdem muss der persönliche Kontakt weiterhin im Vordergrund stehen. Das Immobiliengeschäft ist ein Vertrauensgeschäft und eine künstliche Intelligenz kann dies nicht komplett ersetzen. Zudem bieten sich durch die verstärkte Nachfrage nach nachhaltigem und ökologischem Bauen neue Marktsegmente, die gezielt bedient werden können.

Wie sichern Sie die eigene Zukunft?

Wir sind der Meinung, dass man sich fachlich fokussieren sollte. Ein Unternehmen, welches sich auf die Herstellung von Sportbekleidung spezialisiert hat, sollte sich beispielsweise nicht plötzlich dazu entscheiden, in die Produktion von pharmazeutischen Präparaten einzusteigen. So verhält sich das auch im Immobilienbereich. Hat ein Finanzdienstleister oder ein Bauträger die nötige Kompetenz, eine Immobilie mit all ihren Besonderheiten zu verkaufen? Wir denken nicht! Und wir arbeiten eng mit Energieberatern und Finanzierungsberatern zusammen. „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ ist hier unsere Devise. Wenn Kernkompetenzen vernachlässigt werden und versucht wird, in Bereichen tätig zu werden, die nicht zu den eigenen Stärken gehören, kann das zu Schwierigkeiten mit der Kundschaft führen.

Was wünschen Sie sich vom Verband, dem IVD?

Wir schätzen die Interessenvertretung, die Netzwerkmöglichkeiten und die Weiterbildungsangebote. Eine Ausweitung der speziellen Angebote und Rabatte bei Partnern und Dienstleistern würden wir begrüßen.

Sie haben ein stolzes Team. Wie gelingt es Ihnen, Personal zu akquirieren?

Wir bieten Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Wir zeigen unseren Mitarbeitern, dass wir in ihre Karriere investieren wollen. Das zieht ambitionierte Bewerber an. Wir nutzen Branchenveranstaltungen und Netzwerk-Meetings, um uns mit Fachleuten zu verbinden und potenzielle Kandidaten kennenzulernen. Und wir bilden selbst Fachpersonal aus. Zur Personalakquise gehört auch ein ansprechender und informativer Auftritt im Internet und den sozialen Netzwerken. So erreichen wir die jüngere Generation von Bewerbern. Wer bei uns arbeitet, spürt, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Ein wertschätzender Umgang im Team ist selbstverständlich. Das schafft eine positive Unternehmenskultur, die potenzielle Mitarbeiter anzieht.