Partner für Aufgaben, die man nicht alleine erledigen kann

23. November 2022


Während das Thema Geldwäsche in der Immobilienwirtschaft nach wie vor ein großes Thema ist, hat auch das Thema Sanktionsliste durch den Krieg in der Ukraine noch mehr an Bedeutung gewonnen. Wie können Makler überprüfen, ob gegen potenzielle Kunden Sanktionen verhängt wurden. Im AIZ-Interview berichtet IVD-Mitglied Michael Mühlmann aus München, wie der IVD-Kooperationspartner Kerberos ihn in diesen Fragen unterstützt.

Interview von Johanna Schneider

AIZ: Wie wichtig ist die Verschlankung von Prozessen durch einen Dienstleister für die Bereiche Geldwäsche und Sanktionsliste?

Michael Mühlmann: Daran haben wir schon lange sehr intensiv gearbeitet und viel digitalisiert, was sich jetzt auszahlt. Schon durch unsere CRM von onOffice haben wir schlanke automatisierte Prozesse. Da sind viele Partner — ob es jetzt ein Finanzierer ist oder Kerberos für den Bereich Compliance — schon automatisiert eingebunden. Dabei ist Kerberos als Partner ein ganz wichtiger Baustein, weil es ein sehr gutes Einkaufstool ist. Wenn man beispielsweise dem Immobilienverkäufer sagt, das schätzungsweise 30 Milliarden Euro im Immobiliensektor jedes Jahr gewaschen werden, dann stärkt es schon das Vertrauen, wenn man sagen kann, dass man dieses Thema sehr ernst nimmt und deshalb mit einem darauf spezialisierten Partner zusammenarbeitet, und der Verkäufer nicht befürchten muss, dass nach ein paar Jahren der Staatsanwalt vorbeikommt und sagt: „Ich hab da mal eine Frage“.

Das ist die Verkäuferseite. Aber auch für den Käufer ist es wichtig. Denn bei dieser hohen Dunkelziffer sind das ja nicht nur zehn Immobilien, sondern mindestens ein paar zehntausend. Das Risiko, zufällig eine Immobilie von einem, der Geld wäscht, zu kaufen ist ja dementsprechend hoch.

Kerberos prüft also beide Seiten, Käufer und Verkäufer?

Richtig. Wir haben Kerberos in unserer CRM so angebunden, dass bei „einfachen“ Verkäufen von privat zu privat die Personendaten in unser CRM eingetragen und automatisch von Kerberos geprüft werden. Beim Kauf eines Mehrfamilienhauses kann es aber auch kompliziert werden, wenn zum Beispiel der Käufer — wie es immer wieder vorkommt — eine GmbH zum Erwerb der Immobilie gründet. Das lässt sich dann nicht über die CRM lösen. Da muss man einen Handelsregisterauszug über Kerberos anfragen, da werden dann die eingetragenen Personen überprüft, wie viele Unternehmen haben die sonst noch, wie sind sie verbunden und aufgestellt. Das ist dann eine aufwändige Prüfung, die auch mal eine Woche dauern kann.

Durch den Krieg in der Ukraine ist es auch wichtiger geworden, zu prüfen, ob gegen an der Immobilientransaktion beteiligte Personen Sanktionen verhängt wurden.

Das stimmt. Das sind ja auch Aufgaben, die ich als Makler gar nicht erledigen kann. Dazu braucht man einen Partner. Der ist für mich eine zusätzliche Absicherung, die mich vor Risiken bewahrt. In der aktuellen Situation ist es schon so, dass es eine gewisse Kapitalflucht aus Ländern gibt, gegen die Sanktionen verhängt wurden. Ohne Partner kann man das nicht erfassen.

Noch allgemein gefragt: Wie wichtig ist Ihnen eine partnerschaftliche Geschäftsbeziehung, beziehungsweise die Zusammenarbeit mit Kollegen?

Ich halte es — nicht nur in der aktuellen Marktsituation, sondern auch schon vorher — für wichtig, mit Kollegen zusammenzuarbeiten. In den USA beispielsweise will nicht jeder Makler — anders als oft in Deutschland — seine eigenen Brötchen backen. Da gibt es die Multi-Listing-Services (MLS), in denen Makler ihre Angebote gemeinsam vertreiben. Da wird zusammengearbeitet. Der eine Makler hat ein Angebot, der andere einen Käufer — Bingo. Dann wird die Provision geteilt und der Bär ist erlegt. Das halte ich für ein gutes System. Ich verstehe nicht, warum man das in Deutschland so skeptisch betrachtet. 

Vielleicht kommt jetzt — durch die veränderte Marktsituation — ein Umdenken und es werden die Vorteile erkannt, wenn fünf, zehn oder 100 andere Makler ein Angebot mitanbieten oder entsprechend bewerben. Im Kleinen ist das ja auch so. Wenn in deinem Unternehmen die Mitarbeiter nicht zusammenarbeiten, wirst du keinen Erfolg haben.

 

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