Wenn die zweite Miete wieder steigt

21. Dezember 2017


Im Moment scheinen Betriebskosten sich eher moderat zu entwickeln. So zeigt sich auch bei Google, dass die meisten Informationen zu Einspruch, Klage und ähnlichen Ausdrücken aus den Jahren bis 2014 stammen. Nach einer kurzen Überlegung fällt auf, dass sich der Ölpreis und damit die Energiekosten in den letzten Jahren eher moderat entwickelt haben. Trennt man also die preislichen Entwicklungen erscheint vielleicht ein anderes Bild.

Von Prof. Dr. Marco Wölfle

Im aktuellen CRES Discussion Paper (Nebenkostenreport 2017) werden auf Basis von Kalt- und Warmmieten deutscher Großstädte (IMV Datenbank) Vergleiche gezogen. Die obige Abbildung zeigt das bekannte Bild, dass die Mieten deutscher Großstädte stark unterschiedlich ausfallen. Nicht überraschend liegt die Kaltmiete in München deutlich über Leipzig. Große Unterschiede und wenig Zusammenhänge lassen sich aber in den Betriebskosten finden. Zwischen dem günstigen Karlsruhe mit 2,12 €/m² und dem teuren Frankfurt mit 2,71 €/m² liegen 0,59 €/m². Auch prozentual lässt sich kein eindeutiger Trend entdecken, obgleich doch viele Kostenbestandteile regional nicht so stark schwanken können.

Zentraler Kostentreiber im letzten Jahrzehnt waren starke Energiepreissteigerungen. Dies zeigt vor allem die unten stehende weitere Tabelle. Denn in den linken Zahlenspalten sind die Veränderungen der Betriebskosten der letzten 3 Jahre dargestellt, die wie vermutet moderat ausfallen. Wird aber jede Veränderungsreihe um die durchschnittliche Ölpreissteigerung korrigiert, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Nur wenige der rechten Tabellenfelder zeigt Steigerungen unter 5 Prozent. Auf 2015 sind die Betriebskosten ohne Energie in keiner statt um weniger als Prozent gestiegen.

Offenbar sind Preissteigerungen, z.B. durch teurere Versicherungen durch die günstige Energiepreisentwicklung ausgeglichen worden. Nun lässt sich vermuten, was in den kommenden Jahren zu erwarten ist. Bleiben alle Entwicklungen auf dem aktuellen Niveau, also gleich hohe Energiekosten und Preissteigerungen bei den restlichen Betriebskosten wie zuvor, sind in den kommenden Jahren 5 Prozent Preissteigerung nicht unwahrscheinlich. Kommt auch noch ein Ölpreisanstieg hinzu, ist gar mit noch höheren Steigerungsraten zu rechnen. Für Verwalter bleibt damit wahrscheinlich wieder die Notwendigkeit, sich auf das eine oder andere Gespräch und Rückfragen zur Betriebskostenabrechnung vorzubereiten.