Wohnen „Im grünen Bereich“

16. Dezember 2022


Zum zwölften Mal lobte der Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem IVD, dem Deutschen Architektur Museum und weiteren Partnern den Wettbewerb „Häuser des Jahres“ aus. Die Fachjury nahm dabei die besten Einfamilienhäuser genau unter die Lupe. Den ersten Preis erhielt dieses Jahr ein Projekt, das Natur und Wohnen auf einzigartige Weise verbindet. 

Von Mira Schnittger

Die 70 Bäume auf dem malerischen Grundstück am Mellensee im brandenburgischen Klausdorf waren schon da und sollten auch bleiben. Hinzu kommen sollte ein Einfamilienhaus, das sich in leichter Bauweise in und zwischen die umgebende Natur fügt. Mit seinem Projekt „Im grünen Bereich“ hat der Architekt Peter Grundmann ein 142 Quadratmeter großes Haus mit einer fließenden räumlichen Struktur umgesetzt, in dem es sich im und mit dem Wald ringsherum leben lässt. 

Rundherum verglast und ohne Wände 

Um Boden und Wurzelwerk zu schützen, wurde das Gebäude mit Stahlstützen auf 1,20 Meter angehoben, was ihm zudem optische Leichtigkeit verleiht. Zu letzterer verhilft auch die Bauweise: Das Haus ist rundherum verglast und hat innen keine Wände. Damit es zwischen den Bäumen erbaut werden konnte, wurde es in seine Bestandteile zerlegt und inmitten der Stämme wieder zusammengesetzt. 

Nachhaltig, zukunftsfähig, natürlich

Das Zusammenspiel von Umgebung und Haus, die gläsernen Fassaden und die einfache sowie günstige Bauart, bei der auch vieles selbstgemacht wurde, überzeugten die professionelle Jury ebenso wie die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, was hier den Umgang mit natürlichen Ressourcen betrifft. So wie es der in Berlin ansässige und aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Architekt Peter Grundmann auf den Punkt bringt: „Architektur soll nichts symbolisieren, sondern nur ermöglichen“. 

Ein Preisträger, fünf Anerkennungen, ein Fotografiepreis

136 Architekten, Bauherren und Fotografen aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und aus Deutschland reichten ihre Projekte für den Wettbewerb „Häuser des Jahres“ ein. Die Jury wählte 50 davon aus und benannte einen Preisträger, fünf Anerkennungen und einen Fotografiepreis. Besonderer Wert wurde auf Nachhaltigkeit, innovativen Einsatz von Materialien, kreativen Umgang mit der baulichen Situation und auf konsequente Ausführung gelegt. 

Das Buch zum Wettbewerb präsentiert diese 50 besten Häuser — mit zahlreichen Fotos, Lage- und Architektenplänen und aussagekräftigen Projektbeschreibungen, verfasst von der Architekturjournalistin Katharina Matzig. Die Einleitung, in der ein kritischer Blick auf unsere heutige Baukultur geworfen wird, verfasste Dr. Turit Fröbe, Architekturhistorikerin und passionierte Bauvermittlerin. 

 

Fotos: © Callwey